Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(6): 235-239
DOI: 10.1055/s-0028-1106786
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das klinische Bild der Enzephalitis im Kindesalter*

The clinical picture of encephalitis in childhoodG. Neuhäuser, A. Windorfer
  • Kinderklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. A. Windorfer)
* Professor Dr. Gerhard Koch zum 60. Geburtstag
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Aufgrund eigener Beobachtungen an über 300 Kindern lassen sich sechs Verlaufsformen der Enzephalitis unterscheiden. Dabei ist eine syndromale Diagnose nach dem Vorkommen von Kardinalsymptomen mit Bewußtseinsstörung, Fieber, zerebralen Reiz- und Ausfallserscheinungen, psychischen Auffälligkeiten, Liquor- und EEG-Veränderungen zu stellen. Später erst kann die Ursache durch virologische und serologische Untersuchungen erhärtet werden. Die Ausprägung der Verlaufsform wird von Art und Virulenz des Erregers und vom Lebensalter maßgeblich beeinflußt. Prognostische Schlüsse auf bleibende Folgen lassen der jeweils unterschiedliche Beginn und Verlauf einer enzephalitischen Erkrankung nur begrenzt zu. Allerdings sind sehr schwere und lange anhaltende Verlaufsformen, auch solche mit wiederholten Krämpfen, fast stets mit Folgeerscheinungen belastet. Erkennung und Nachweis der enzephalitischen Erkrankungen setzen eine subtile klinische Diagnostik voraus.

Summary

300 cases of encephalitis in children were analysed. Six types of clinical course were distinguishable. Cardinal signs consisted of disorders of consciousness, fever, signs of cerebral seizures, neurological deficits, mental abnormalities, and cerebrospinal fluid and E. E. G. changes. The cause can be diagnosed only much later by virological and serological studies. The seriousness of the course is largely determined by type and virulence of the causitive organism and the age. Onset and course of the encephalitis provide only limited pointers with regard to permanent sequelae. But a very severe and long-lasting course, including repeated seizures, almost always implies permanent damage. Recognition and demonstration of encephalitis require subtle clinical examination.

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