Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(16): 815-820
DOI: 10.1055/s-0028-1107846
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinischer Verlauf und Prognose bei hypertonen Infarktpatienten

Clinical course and prognosis of myocardial infarction in hypertensivesO. A. Beck, H. Hochrein
  • III. Medizinische Klinik des Städtischen Rudolf-Virchow-Krankenhauses, Berlin (Chefarzt: Prof. Dr. H. Hochrein)
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Hypertonie ist ein prognostisch wichtiger Faktor beim akuten Myokardinfarkt. Von 609 Patienten mit akutem Myokardinfarkt hatten 285 (47%) einen nachweisbaren arteriellen Hochdruck. Ihnen konnten 324 Patienten ohne Hypertonie gegenübergestellt werden. Die Kliniksterblichkeit lag bei Hypertoniekranken mit akutem Myokardinfarkt mit 37,2% signifikant höher als bei Normotonikern mit 24,4% (P < 0,001). Der Hypertoniker ist durch hämodynamische Komplikationen, besonders durch die Entwicklung einer Herzinsuffizienz (80,4% verglichen mit 61,8%), und zwar der schweren Formen wie kombinierter Rechts-Linksinsuffizienz und Lungenödem, wesentlich stärker gefährdet. Zusätzliche Vorschädigungen des Herzens wie vorangegangene Infarkte wirken sich beim Hypertoniker besonders fatal aus. Während Vorhofflimmern und -flattern beim hypertonen Infarktkranken signifikant häufiger waren, wurden Kammerflimmern und -flattern mehr beim Normotoniker beobachtet. Die höhere Letalität beim Hypertoniker betrifft sowohl transmurale als auch nicht-transmurale Infarkte und ist beim männlichen Geschlecht sowie bei Patienten der siebten Lebensdekade besonders ausgeprägt. Das mittlere Alter der Hypertoniker liegt mit 67,9 Jahren höher als das der Normotoniker mit 63,5 Jahren.

Summary

Of 609 patients with acute myocardial infarction 285 (47%) had demonstrable arterial hypertension. This group was contrasted with another one of 324 infarct patients without hypertension. Hospital mortality among hypertensives after acute myocardial infarction was significantly higher (37.2%) than that among normotensives (24.4%). The hypertensive infarct patient was much more prone to haemodynamic complications, especially severe heart failure (80.4% compared with 61.8%) with combined right-left heart failure and pulmonary oedema. Pre-existing damage of the heart and previous infarction were especially lethal for hypertensives. Atrial fibrillation and flutter were significantly more frequent in hypertensive infarct patients, while ventricular fibrillation and flutter were more common in normotensives. The higher mortality rate among hypertensives applied both to transmural and non-transmural infarcts, and was especially high among males and patients in the seventh decade. The mean age at time of infarction was 67.9 years in the hypertensive group and 63.5 years in the normotensive one.

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