Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(45): 1530-1534
DOI: 10.1055/s-0028-1114994
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Einige Zwitterbildungen beim Menschen1

E. Philipp
  • Universitäts-Frauenklinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. E. Philipp)
1 Herrn Professor Dr. H. Eymer, München, zu seinem 70. Geburtstag gewidmet.
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden die Verhältnisse bei 5 Zwittern dargestellt.

Im ersten Fall, einem dreijährigen „Mädchen”, handelt es sich wahrscheinlich um einen Knaben. Bei der Jugend ist die endgültige Diagnose noch nicht möglich.

Im zweiten Fall handelt es sich um einen 14jährigen Knaben, der bisher als Mädchen erzogen wurde. Äußerlich besteht eine Hypospadia penis scrotalis; intraabdominal findet man Reste des Müllerschen Ganges, mit Sicherheit Tuben.

Der dritte Zwitter ist ein 40jähriger hodentragender Mann, der bisher als Frau lebte und sich in dieser Rolle höchst unglücklich fühlte. Außer einer Hypospadie weist das äußere Genitale einen kurzen Scheidenblindsack auf.

Der vierte Zwitter ist ein 41jähriger Mann mit fast denselben Charakteristika. Er lebt als Frau und möchte an seiner Lebensweise nichts geändert wissen, obwohl er geschlechtlich als Mann fungieren kann. Ihm liegt lediglich an der Beseitigung einer lästigen Hydrozele.

Im fünften Fall handelt es sich um eine 24jährige Frau, die wegen Amenorrhöe die Klinik aufsucht. Sie hat kleine weibliche Keimdrüsen, eine ungewöhnlich große Klitoris und eine in einen Sinus urogenitalis einmündende, von außen nicht erreichbare Scheide neben sonstigen maskulinen Zügen.

Diagnostisch brachten in den beschriebenen Fällen die hormonalen Untersuchungen nicht entscheidend weiter. In Zweifelsfällen kann man deshalb auf eine Laparotomie nicht verzichten. Die Diagnose sollte nach Möglichkeit endgültig in der Pubertät gestellt werden.

Kurze Schilderung therapeutischer Maßnahmen. Schließlich werden Entstehungsmöglichkeiten auf hormonaler Basis angedeutet.

    >