Dtsch Med Wochenschr 1955; 80(2): 84-88
DOI: 10.1055/s-0028-1116342
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Milz und Glucocorticoid-Eosinopenie

A. F. Essellier, L. Morandi, R. Stein
  • Medizinischen Universitätsklinik Zürich (Direktor: Prof. Dr. W. Löffler)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Problem der korrelativen Beziehungen zwischen Milz und Knochenmark wird durch eine Besprechung der Hypersplenie und der Hyposplenie erörtert Die Ansicht, daß bei Splenektomierten eine Eosinophilie besteht, stützt sich lediglich auf in der Literatur immer wieder übernommene Angaben kasuistischer Mitteilungen.

Die Ergebnisse von Untersuchungen größerer Serien hingegen liefern keine Anhaltspunkte dafür, daß bei Splenektomierten eine nennenswerte Eosinophilie vorliegt. Die bisherigen tierexperimentellen Untersuchungen und die Befunde am Menschen ergeben keinen eindeutigen Aufschluß über den Ausfall des ACTH-Eosinophilentestes beim Splenektomierten.

Bei 20 Splenektomierten fanden wir eine statistisch signifikante Erhöhung der Leukozytenzahl und eine statistisch nicht signifikante Erhöhung der Eosinophilenzahl. Diese Befunde sprechen gegen die häufig vertretene Ansicht, daß bei vorher Gesunden nach einem gewissen Zeitintervall nach der Splenektomie das präoperative hämatologische Gleichgewicht sich vollständig wieder herstellt.

Auf i.m. Verabreichung von 25 IE Corticotropin (ACTH) reagierten die Splenektomierten wie die Kontrollpersonen mit einem signifikanten Abfall der Eosinophilenzahl im Blut. Bei den Splenektomierten besteht eine Hemmung der ACTH-Leukozytose. Der Ausfall des ACTH-Eosinophilentests wird hingegen durch das Fehlen der Milz nicht beeinflußt.

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