Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(35): 1080-1083
DOI: 10.1055/s-0028-1117398
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Erkennung und Behandlung der Bronchustuberkulose1

W. Faaß
  • I. Med. Klinik des Univ.-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. H. Berg)
1 Nach einem Vortrag, gehalten auf der 34. Nordwestdeutschen Internistentagung in Hamburg.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach Alexander läßt sich eine selbständige, d. h. ohne nennenswerte tuberkulöse Erkrankung des Lungengewebes auftretende, von einer nichtselbständigen Tuberkulose der großen Bronchien unterscheiden. Beide Krankheitsformen können zum Fortschreiten der Tuberkulose führen — entweder durch Ergreifen weiterer Bronchusabschnitte oder bronchogene Streuung in bisher herdfreie Lungenpartien —, sowie eine Einengung der Bronchiallumina bis zum völligen Verschluß bewirken. Letztere Entwicklung mit ihren mannigfachen Folgen kann unter Umständen durch kollapstherapeutische Maßnahmen ungünstig beeinflußt werden.

Die Symptomatologie beider Krankheitsformen wird zunächst beherrscht durch einen heftigen Reizhusten; bei der selbständigen Bronchustuberkulose finden sich bei meist nur wenig verdächtigem Röntgenbild schon früh und überraschend Tuberkelbazillen im Auswurf. Später kann das Krankheitsbild durch die Folgeerscheinungen gekennzeichnet sein.

Zur Vermeidung derartiger Entwicklungen muß die Diagnose möglichst frühzeitig gestellt werden. Die entscheidende Klärung wird dabei oft durch die Bronchoskopie erbracht, Röntgenuntersuchung und Tomographie können enttäuschen.

Bei rechtzeitiger Diagnose besteht die medikamentöse Behandlung in der Verabfolgung von Streptomycin und PAS. Ist wegen einer kavernösen Lungentuberkulose eine Kollapsbehandlung erforderlich, so sollte vorher die Beseitigung der Bronchusaffektion durch die genannten Mittel angestrebt werden. Liegt bereits eine Stenose mit ihren Folgen vor, so lassen sich große chirurgische Eingriffe kaum umgehen. Bei einer isolierten Bronchustuberkulose sollte eine Kollapstherapie vermieden werden.

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