Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(13): 414-416
DOI: 10.1055/s-0028-1117888
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Glossopharyngeus-Vagus-Akzessorius Neuritiden nach entzündlichen Erkrankungen der Gaumenmandeln

H. Rosenhagen
  • Neurolog. Abteilung des Landeskrankenhauses Schleswig-Stadtfeld (Chefarzt: Dr. med. habil. H. Rosenhagen)
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Publication Date:
13 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei mehreren Patienten wurden nach akuten, zum Teil chronisch gewordenen Entzündungen der Gaumenmandeln schwere extradurale Neuritiden des N. glossopharyngeus, Vagus (Rekurrens) und Akzessorius beobachtet. Die durch sie verursachten Funktionsausfälle (schwere atrophische Lähmungen) blieben bei der Mehrzahl der Patienten über Jahre unverändert. Ihr ursächlicher Zusammenhang mit den Erkrankungen der Tonsillen ergab sich in mehreren Fällen aus der engen zeitlichen Aufeinanderfolge der meist akut aufgetretenen Tonsillitiden und des wenige Wochen darauf folgenden Einsetzens der Hirnnervensymptome. Es ist anzunehmen, daß in derartigen Fällen die Entzündung von den Tonsillen auf periphere Äste des Glossopharyngeus und Vagus übergreift und entweder endoneural oder im perineuralen und perivaskulären Bindegewebe der seitlichen Halsregion bis zum Foramen jugulare aufsteigt. Die in allen Fällen beobachtete Miterkrankung des N. accessorius erklärt sich aus seiner engen Nachbarschaft zum Glossopharyngeus und Vagus unterhalb des Foramen jugulare, durch dessen medialen Anteil der IX., X. und XI. Hirnnerv gemeinsam die Schädelhöhle verlassen. Auf Beteiligung der drei Hirnnerven an dieser Stelle durch andere Erkrankungen (Phlebitis und Periphlebitis des Bulbus der Vena jugularis bei eitriger Otitis media), sowie durch Verletzungen (Ringfrakturen der Schädelbasis u. a.) wird kurz hingewiesen.

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