Dtsch Med Wochenschr 1946; 71(21/24): 216-218
DOI: 10.1055/s-0028-1118582
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Epidermophytie der weiblichen Brustwarzen unter dem Bilde des Mammaekzems, ihre Erkennung und Behandlung

W. Schönfeld
  • Universitätsklinik und Poliklinik für Hautkrankheiten (Vorstand Prof. W. Schönfeld)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Unter dem sogenannten „Mammaekem” in Form von Nässen, Rötung, Schuppenbildung der weiblichen Brüste verbirgt sich oft eine ekzematisierte, in ihrem Sitz atypische Epidermophytia inguinalis. Die bisher für Mammaekzem ursächlich angeschuldigte Krätze oder das Stillen sind dabei nur mittelbare Vorbedingungen, indem sie ebenso wie Dermatitiden oder andere hautreizende Veränderungen die Gegend für die Pilzansiedlung vorbereiten.

2. Bei der Übertragung und Bevorzugung des weiblichen Geschlechtes scheinen die Büstenhalter eine vordringliche Rolle zu spielen, und Pilzträger zu sein, sonst wäre das bevorzugte Befallen des weiblichen Geschlechts nicht zu erklären. Die Erkrankung kommt aber auch bei Männern vor.

3. Die Erkennung beruht neben dem klinischen Bild (Rötung, Krustenbildung), seinem langen Bestand, dem Verhalten intrakutaner Trichophytineinspritzungen, in erster Linie auf den gefärbten unmittelbaren mikroskopischen Pilznachweis, der durch die Kultur ergänzt werden kann.

4. Die Behandlung erfordert in erster Linie Einpinselung mit Anilinfarben und Ablösung mit Mitigal- oder Schwefeltanninzinkpaste, ferner Teer-Zimtsäure-Chloroform-Einpinselungen, hinzu kommen intrakutane Trichophytineinspritzungen und Grenzstrahlen. Die Nachbehandlung besteht in Einfetten mit 1prozentiger Borsalizylvaseline nach vorherigem Abtupfen mit 1prozentigem Salizylglyzerinspiritus. Die Büstenhalter sind durch Auskochen keimarm zu machen.

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