Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(29/30): 1128-1132
DOI: 10.1055/s-0028-1119324
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Kritischer Überblick über die Behandlung der Verbrennungen

Leo Koslowski
  • Chirurgischen Universitäts-Klinik Göttingen (Direktor: Prof. Dr. H. Hellner)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Gesetzmäßigkeiten im Ablauf der Verbrennungskrankheit — neurovegetativer Schock, Blutvolumenmangel (Ödemphase), Autointoxikation — werden skizziert.

Intoxikation und Entgiftung werden als die beherrschenden Faktoren in Pathogenese und Therapie herausgestellt.

Vor Übertreibung der Flüssigkeitszufuhr bei Kindern und nach Abklingen der Ödemphase wird gewarnt.

Bei der Anwendung von ACTH und Cortison wird wegen der zweifelhaften Ergebnisse und unangenehmen Nebenwirkungen Zurückhaltung angeraten.

Der Nutzen der Antihistaminika bei Verbrennungen wird als. fraglich bezeichnet und die Verwendung größerer Dosen vorgeschlagen.

Die Benutzung des neuroplegischen Effekts der „Winterschlaf-Substanzen” der Phenothiazin-Reihe zur Behebung des initialen Schocks und der toxischen Hyperthermie bei Verbrennungen wird empfohlen.

An den Wert der Sondenernährung wird erinnert.

Die Wirkungsunterschiede örtlicher Behandlungsmethoden bei Verbrennungen 2. Grades werden als praktisch bedeutungslos bezeichnet; trockene und offene Verfahren sind vorzuziehen.

Bei Verbrennungen 3. Grades bleibt die fermentative Abdauung von Nekrosen das Verfahren der Wahl. Die primäre Exzision und Naht kleiner Defekte, besonders bei Starkstromverbrennungen, wird befürwortet. Frühzeitige Transplantation im Interesse guter Narbenbildung wird auch für die Fälle verlangt, in denen spontane Epithelisierung zu erwarten wäre.

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