Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(6): 213-218
DOI: 10.1055/s-0028-1120970
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Hunger als Ursache des Coma diabeticum

C. Brentano, D. v. Keiser
  • II. Medizinischen Universitätsklinik der Charité in Berlin. Direktor: Prof. G. v. Bergmann
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Hunger als ursächliches Moment für die Entstehung des Coma diabeticum ist bisher viel zu wenig gewürdigt worden. Bei unseren Komafällen der letzten beiden Jahre war das Koma eingetreten im Anschluß an eine mehr oder weniger langdauernde Unterernährung bzw. an Hunger. Wir betrachten das Koma als einen durch Aufhören der Zuckerverwertung bedingten Hungertod der Zelle, dessen Eintritt durch ungenügende Nahrungs- und besonders Kh.-Zufuhr naturgemäß gefördert wird. Die ungünstige Wirkung des Infektes, einer Narkose, der Schwangerschaft usw. auf den Diabetes, kommt dadurch zustande, daß auch diese Momente — auf dem Wege über einen extrainsulären Glykogenzerfall — zu einer extrainsulär bedingten und deswegen insulinrefraktären Verschlechterung der Kh.-Verwertung, besonders der Glykogenbildung, führen und damit den Kh.-Hunger der Zellen steigern.

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