Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(49): 1489-1491
DOI: 10.1055/s-0028-1121396
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Serumsanierung mit künstlichen Kolloiden

Nicht nierenfähige Stoffe permeieren mit Kollidon die NiereRené Schubert - Oberarzt der Klinik
  • Medizinischen Univ.-Klinik und -Poliklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. H. Bennhold)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Beobachtung, daß sich zahlreiche selektiv gallenfähige Farbstoffe durch Bindung an das nierenfähige Kollidon vom Leber-Gallen-System auf die Niere ablenken ließen (Änderung des primären Tropismus eines Stoffes durch Bindung an ein Fremdvehikel), führte zu Versuchen, die prüfen sollten, ob auch Stoffe, die weder gallen- noch nierenfähig sind, auf dem Wege der Kollidonurie in größerem Umfang ausgeschieden werden können. Der saure Diazofarbstoff Trypanrot, der weder gallen- noch nierenfähig ist, wurde Meerschweinchen intravenös gegeben und gleichzeitig bzw. in größeren Zeitintervallen Kollidon (3,5%; 7%) in verschiedener Dosierung intravenös infundiert. Hierbei kam es zu erheblichen Farbstoffausscheidungen im Harn. Auch kleinere Kollidonmengen von nur 1/50 Blutmenge vollbrachten Farbstoffausscheidungen von 22—35% (Abb. 1). Ebenso gelang nach intraperitonealer Verabfolgung von Kollidon eine Ausscheidung von Trypanrot (Abb. 2). Kollidon steht in einem Bindungsgleichgewicht mit den physiologisch bindenden Serumeiweißkörpern. Durch die Farbstoff ausschleusende Kollidonurie kommt es zu einer Serumwäsche. Die Frage einer Erweiterung der Serumwäsche zur Gewebswäsche wird bei den Versuchen angeschnitten, bei denen es gelang, auch noch lange Zeit (10 Tage) nach Farbstoffgabe mit Kollidon Farbstoff im Harn zur Ausscheidung zu bringen.

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