Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(35): 1379-1382
DOI: 10.1055/s-0028-1123140
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Behandlung der Gonorrhoe mit Albucid

Walther van de Witt
  • Hautklinik des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg. Vorstand: Prof. Friedrich Dietel
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Chemotherapeutikum Albucid hat sich uns bei der Behandlung — vor allem der weiblichen — Gonorrhoe sehr gut bewährt. Die perorale Verabreichung ermöglicht eine Behandlungsweise, die der bisherigen — in der Praxis kaum genügend durchführbaren — weit überlegen ist und sich auch beim Patienten größerer Beliebtheit erfreut. Hinsichtlich der Wirksamkeit entsprach das Albucid in weitgehendem Maße den gestellten Forderungen. Ein Hundertsatz von 95,14 bei kombinierter bzw. von 94,36 bei reiner Albucidbehandlung war vielleicht auch bei der bisherigen Behandlung möglich, betrachtet man jedoch vergleichsweise die Anzahl der Behandlungstage, die bei der Behandlung ohne Albucid notwendig waren, um eine Heilung zu erzielen, mit denen der Albucidbehandlung, so wird der Fortschritt erst augenscheinlich. Vergleichsweise wurden wahllos 200 Fälle aus der Zeit vor Albucidbehandlung genommen. Es ergab sich dafür eine durchschnittliche Behandlungsdauer von 92,3 Tagen. Demgegenüber stehen Durchschnittszahlen von 74,6 und 67,3 Tagen. Die klinische Behandlungsdauer wird also durchschnittlich um 17,7 bzw. um 25,0 Tage verkürzt. Diese Zahlen dürften sich wohl in der ambulanten Behandlung vervielfachen. Weniger eindeutig sind diese Zahlen bei der Gonorrhoe des Mannes. Hier konnte lediglich eine Herabsetzung der Behandlungsdauer von 61,3 auf 55,4 Tage erzielt werden. Abgesehen von der schon seelisch für den Patienten bedeutsamen Abkürzung, bringt sie bei den klinisch behandelten Fällen eine finanzielle Einsparung, die bei der Verbreitung der Gonorrhoe für das Volksvermögen nicht unwesentlich ist.