Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(23): 973-975
DOI: 10.1055/s-0028-1124539
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Reïnokulationsversuche an syphilitischen Kaninchen

III. MitteilungW. Frei in Berlin-Spandau
  • Aus der Universitäts-Hautklinik in Breslau. (Direktor: Geh.-Rat Jadassohn.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Homologe Superinfektionen. In Bestätigung früherer Arbeiten von Kolle, Verfasser und anderen wird erneut festgestellt, daß subskrotale Nachimpfungen, die bei syphilitischen, mit altem Passagevirus infizierten, unbehandelten Kaninchen nach mindestens 3monatiger Krankheitsdauer mit dem gleichen Syphilisstamm vorgenommen werden, nicht mehr zu primäraffektähnlichen Impfläsionen führen. Dieses Gesetz bleibt auch bestehen, wenn man a) zur Vor- und Nachimpfung 2 Zweige ein und desselben alten Kaninchenvirus benutzt, die jahrelang getrennt voneinander in verschiedenen Laboratorien fortgeführt worden sind; b) das zur Vor- oder das zur Nachimpfung dienende Material durch Affenpassagen in seinen immunologischen Beziehungen zum Kaninchen abzuwandeln versucht hat; c) die Erstimpfung mit frischem Menschenvirus bzw. dessen ersten Kaninchenpassagen und die Nachimplung mit Material von späten Passagen desselben Stammes vornimmt.

2. Heterologe Superinfektionen. Bei sogenannten Kreuzimpfungen, die zwischen einem alten Passagevirus und zwei frischen, zu ein und derselben Zeit vom Menschen aufs Kaninchen übertragenen Syphilisstämmen in den mannigfachsten Kombinationen vorgenommen wurden, ergab sich a) daß der eine der beiden frisch isolierten Stämme während der ersten 8 Passagen eine ganz bedeutend höhere „biologische Wertigkeit” aufwies als der andere, wenn sie auch an die des alten Stammes nicht vollständig heranreichte; b) daß sich nach den ersten 8 Passagen, d. h. also etwa 1œ—2 Jahre nach der Uebertragung vom Menschen aufs Kaninchen, der Wertigkeitsunterschied zwischen den beiden Stämmen untereinander und ebenso auch der zwischen ihnen und unserem alten Stamm, soweit man sehen konnte, ausgeglichen hatte.

Den anfänglichen immunologischen Wertigkeitsunterschieden zwischen den beiden neuen Stämmen entsprachen auch Unterschiede in ihrer klinischen Anpaßbarkeit an den Kaninchenorganismus.

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