Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(38): 1826-1827
DOI: 10.1055/s-0028-1128739
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Aetiologie der Knochen- und Gelenktuberkulose1)

B. Möllers - Stabsarzt
  • Aus dem Institut für Infektionskrankheiten Robert Koch in Berlin. (Direktor: Geheimer Ober-Med.-Rat Gaffky.)
1) Die Untersuchungen wurden mit den Mitteln der Robert Koch-Stiftung ausgeführt und werden in den Veröffentlichungen dieser Stiftung ausführlich mitgeteilt werden.
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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Zusammenfassung

In dem Eiter oder in erkrankten Gewebsstückchen von zwölf Fällen von menschlicher Tuberkulose der Knochen und Gelenke, aus denen zusammen 15 Reinkulturen gezüchtet wurden, konnten in jedem Falle durch den Kaninchenversuch Tuberkelbazillen des humanen Typus festgestellt werden.

Einschließlich unserer Untersuchungen sind bisher von 15 verschiedenen Autoren in der Literatur 163 Fälle von Knochen- und Gelenktuberkulose beschrieben worden, unter denen nur viermal (d. i. in 2,45 %) einwandfrei bovine Bazillen festgestellt wurden, während alle übrigen Fälle durch Bazillen des humanen Typus bedingt waren.

In einem auffallenden Gegensatz zu diesen Untersuchungen stehen die kürzlich von Fraser (Edinburgh) veröffentlichten Befunde, welcher bei 70 Fällen von Tuberkulose der Knochen und Gelenke 41 mal, d. i. in 61,2 %, bovine und nur 26 mal humane Tuberkelbazillen fand, während er in 3 Fällen eine Mischung beider Typen annahm. Solange nicht die Gründe für diese von denen aller anderen Autoren abweichenden Untersuchungsergebnisse einwandfrei klargestellt sind, empfiehlt es sich, den von Fraser gefundenen Zahlen bei Aufstellung einer allgemeinen Statistik eine Sonderstellung zu geben.

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