Dtsch Med Wochenschr 1934; 60(40): 1500-1504
DOI: 10.1055/s-0028-1130162
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das vegetative Syndrom und seine Behandlung

B. Wichmann
  • Aus der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität in Münster. Direktor: Prof. F. Kehrer
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus der Schar der „vegetativ Stigmatisierten” läßt sich eine Sondergruppe herausheben, die durch ein typisches vegetatives Syndrom gekennzeichnet ist: auf der einen Seite Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Motilitäts- und Sekretionsstörungen des Magendarmkanals, und auf der anderen Seite Hyperhidrosis, Urtikaria, erhöhte Muskelerregbarkeit, schwankende Pulszahl, Tremor der Extremitäten.

Es hat sich als sehr wirksam erwiesen, diese Fälle von konstitutionell bedingter vegetativer Dystonie mit einer Kombination vegetativer Alkaloide zu behandeln, welche zugleich den Parasympathikus, den Sympathikus und die Zentren des Hirnstammes dämpft. Unter 84 Fällen konnte auf diese Weise mit Bellergal (= Bellafolin + Gynergen + Phenyläthylbarbitursäure) bei über zwei Drittel ein guter, bei einem weiteren Viertel ein befriedigender Erfolg erzielt werden. Ähnlich war das Ergebnis bei weiteren 42 Fällen mit Migräne, Präbasedow, sog. vagotonen Magendarmbeschwerden und anderen vegetativen Störungen. Die spezifische Therapie mit den vegetativen Wirkstoffen ist den rein sedativen und symptomatischen Mitteln überlegen. Sie wird unterstützt durch diätetische und physikalische Maßnahmen.

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