Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(7): 213-214
DOI: 10.1055/s-0028-1131234
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Herpesangina und Stomatitis herpetica

Epidemiologische Beobachtungen in StuttgartHans Schlack
  • Kinderarzt, Stuttgart O, Gänsheidestraße 48
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach einer mittelstarken Epidemie von Heine-Medinscher Krankheit (im Jahre 1950 in Stuttgart) kam ein Jahr danach eine dichte Epidemie Bornholmer Krankheit (Myalgia epidemica) im selben Raume zur Beobachtung. Gleichzeitig traten in mäßiger Anzahl Fälle von Herpesangina (Zahorsky) auf, welche gelegentlich (mit einer zweiphasigen Fieberkurve) in eine allgemeine Gingivitis und Stomatitis übergingen.

Im folgenden Sommer 1952 war bis Ende Juli die Bornholmer Krankheit nur mehr in Einzelfällen aufgetreten, jedoch die Herpesangina gegenüber dem Vorjahr ungleich häufiger, und mehr als die Hälfte von leichteren und heftigeren zerebralen Reizsymptomen begleitet.

Wiederum wurde bei einer ganzen Anzahl, häufiger als 1951, der Übergang in eine allgemeine Stomatitis und Gingivitis beobachtet, welche sich von der üblichen Stomatitis aphthosa im Verlaufe deutlich unterscheidet und daher als Stomatitis bzw. Gingivitis herpetica bezeichnet wurde.

Die geschilderten Beobachtungen geben eine Stütze für die Behauptung amerikanischer Forscher, daß die Bornholmer Krankheit und die Herpesangina als Erreger verschiedene Untergruppen eines naheverwandten Virus (Coxsackie-Virus) haben.

Möglicherweise entsprechen die als Gingivitis oder Stomatitis verlaufenen Fälle wiederum einer gesonderten Variante des Coxsackie-Virus.

Nachtrag: Die inzwischen erschienene Veröffentlichung von Windorfer u. Born „Über die meningitische Form der Bornholmer Krankheit Meningitis myalgica” (Dtsch. med. Wschr. 1952, 35) und die vorliegende Mitteilung bilden eine gegenseitige Ergänzung, insofern dort die erste Welle, hier die zweite Welle desselben epidemischen Geschehens im gleichen Raume beschrieben wurde. Von Windorfer wurde der Erregernachweis des Cocksackievirus Stamm A 2 bei einer Reihe seiner Fälle von Meningitis myalgica erbracht.

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