Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(29): 834-835
DOI: 10.1055/s-0028-1140806
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Methodik der Diphtherieprophylaxe

Karl Kassowitz - Assistent der Klinik
  • Aus der Universitäts-Kinderklinik in Wien. (Vorstand: Prof. Dr. C. Pirquet.)
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Im Falle des Auftretens einer ernsteren Diphtherieepidemie wird die gegenwärtig mehr theoretisch interessierende Frage der Diphtherieprophylaxe praktisch wichtig werden.

2. Die rein bakteriologisch-hygienischen Maßnahmen (Internierung der Bazillenträger und Dauerausscheider) werden infolge ihrer Umständlichkeit nie lückenlos gehandhabt werden.

3. Die Orientierung über den natürlichen Immunitätszustand bzw. die Krankheitsbereitschaft der in Infektionsfürsorge stehenden Personen mittels der einfachen Methode der Toxinprüfung nach Schick ermöglicht es, die von vornherein Geschütztern zu erkennen (30—84% je nach dem Alter).

4. Die Toxinempfindlichen, d.h. zur Erkrankung Disponierten, kommen für eine Immunisierung in Betracht.

5. Die aktive Immunisierung ist theoretisch der passiven Serumbehandlung wegen der Haltbarkeit der Immunität bei weitem vorzuziehen.

6. Praktisch ist das voll neutralisierte Toxinantitoxingemisch nach Löwenstein dem v. Behringschen unterneutralisierten Schutzmittel vorzuziehen wegen seiner Harmlosigkeit, der Einfachheit der Dosierung und der Durchführung der Schutzimpfung, welche die Anwendung im großen ohne weiteres ermöglicht.

7. In ca. 90% der mit dem Löwensteinsehen T.A.-Gemisch einmalig geimpften Kinder tritt nach 4—8 Wochen Immunität auf.

    >