Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(46): 1395-1396
DOI: 10.1055/s-0028-1141093
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Wert der Röntgenaufnahmen mit Glühkathodenröhren für die medizinische Diagnostik

W. Alwens - Direktor des Krankenhauses
  • Aus dem Städtischen Krankenhaus Sandhof in Frankfurt a. M.
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Der Heliodor ist ein einfacher Apparattyp mit Glühkathodenröhre für Röntgendiagnostik, der in Beziehung auf Durchleuchtung allen Anforderungen, welche an ein leistungsfähiges Instrumentarium gestellt werden müssen, entspricht.

2. In der Gleichmäßigkeit der Leistung und in der Möglichkeit, durch jederzeitige Wiederherstellung derselben Betriebsbedingungen und Erzeugung derselben Strahlenqualität eine absolut gleichwertige Vergleichsaufnahme einunddesselben Falles zu machen, liegen die Vorzüge des Apparats für die Herstellung von Röntgenaufnahmen. Uneingeschränkt gilt dieses für alle Zeitaufnahmen. Momentaufnahmen (in Bruchteilen einer Sekunde) gestattet bei dem heutigen Stand der Konstruktionstechnik der Glühkathodenröhren der Apparat nicht. Die Expositionszeit für Lungen beträgt 1 Sekunde, für Magen und Darm 2œ—3 Sekunden. Die Aufnahme der Lungen in einer Sekunde in Atemstillstand ergibt für die Röntgendiagnostik der Lungenerkrankungen ausreichende Bilder; in Anbetracht des Vorzugs der gleichwertigen Vergleichsaufnahme wird man den Nachteil der etwas längeren Exposition ohne Schaden in Kauf nehmen können. Bei Magenaufnahmen kann, falls beschleunigte und tiefgreifende Peristaltik vorhanden ist, im Einzelfall die längere Exposition trotz Atemstillstandes störend sich bemerkbar machen, vor allem im Bereich der P. pylorica (Polygramm). Bei der Aufnahme des Darmes in Atemstillstand wird Verwaschenheit der Konturen durch peristaltische Bewegungen bei der Expositionsdauer von 2œ bis 3 Sekunden nur ausnahmsweise und dann weniger zu befürchten sein. Herzfernaufnahmen mit scharfer Begrenzung der Herzränder lassen sich nicht herstellen.

Die weitere Entwicklung der Technik der Röhrenkonstruktion läßt eine Herabsetzung der Expositionszeit erhoffen, da der Apparat selbst kurzdauernde höhere Belastungen aushalten dürfte. Für Röntgentherapie ist der Apparat nicht geeignet.

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