Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(51): 1545-1547
DOI: 10.1055/s-0028-1141165
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Beeinflussung der postenzephalitischen Schlafstörung durch temperatursteigernde Mittel

F. Lust
  • Aus dem Kinderkrankenhaus (Badische Landesanstalt für Säuglings- und Kleinkinderfürsorge) in Karlsruhe
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Schon im Säuglingsalter kann sich im Anschluß an eine Encephalitis epidemica eine chronische Schlafstörung mit stärkster motorischer Unruhe einstellen.

2. Ihre Behandlung mit den üblichen Schlafmitteln ist ebensowenig wirksam wie im späteren Alter.

3. Weitaus am promptesten, wenn auch nur rein symptomatisch, wird sie durch intramuskuläre Milchinjektionen beeinflußt.

4. Der Eintritt der Wirkung steht anscheinend in Beziehung zu einer Erhöhung der Körpertemperatur. Erst sobald diese eintrat und nur solange sie anhielt, war in unserem Falle eine narkotische oder zum mindesten eine sedative Wirkung zu erzielen.

5. Den Milchinjektionen kommt daher wohl keine spezifische Eigenschaft zu. Auch andere Mittel, die die Körpertemperatur erhöhen (z. B. perorale, unter Umständen auch subkutane Kochsalzzufuhr und bis zu einem gewissen Grade auch heiße Bäder und heiße Packungen) vermögen im gleichen Sinne zu wirken.

6. Es wird die Vermutung ausgesprochen, daß das hypothetische Schlafzentrum in nächster Nähe des Wärmezentrums seinen Sitz hat.