Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(45): 1699-1701
DOI: 10.1055/s-0028-1141700
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die konstitutionelle Disposition zur Thrombose und Embolie

Hans Storz
  • Aus der Inneren Abteilung des Martin Luther-Krankenhauses in Berlin-Grunewald. Chefarzt: Prof. Fritz Munk
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Reihenuntersuchungen an Patienten mit Dermographismus, respiratorischer Arhythmie, Bradykardie, Lymphozytose und Eosinophilie im Blutausstrich führten zu der Feststellung, daß mit diesen konstitutionell vegetativen Störungen im Serum gesetzmäßig eine Verkürzung der Blutgerinnungszeit, eine verlangsamte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit und ein niedriger Globulingehalt einhergeht.

2. Dasselbe kolloidale Verhalten des Blutes fand sich ebenfalls gesetzmäßig bei allen Patienten, die früher einmal eine Thrombose oder Embolie durchgemacht hatten, und zwar zusammen mit den mehr oder minder deutlich ausgesprochenen vegetativen Störungen.

3. Aus dieser Parallele zwischen kolloidaler Zusammensetzung des Blutes und vegetativer Labilität schließen wir, daß die Entstehung von Thrombose und Embolie an bestimmte, konstitutionell gegebene Voraussetzungen gebunden ist, und zwar an einen erhöhten Vagustonus.

4. Objektiv läßt sich diese „Vagotonie” bzw. die Disposition zur Thrombose und Embolie aus der Blutgerinnungszeit, dem Globulingehalt des Serums und der Senkungsgeschwindigkeit erkennen, wobei für praktische Zwecke die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit genügt. Eine verlangsamte Blutsenkung weist auf die Disposition zur Thrombose hin.

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