Dtsch Med Wochenschr 1910; 36(17): 794-796
DOI: 10.1055/s-0028-1142734
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die nichtparasitäre Chylurie

J. Hnatek
  • Vorstand der Internen Abteilung der böhmischen Poliklinik in Prag
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine 33 jährige bis dahin gesunde Frau bemerkt plötzlich eine milchige Verfärbung des Harns und den Abgang zottenförmiger Gerinnsel unter Schmerzen, die Nierenkoliken ähnlich sind. Der chylurische Harn enthält im Liter 7,73 Eiweiß. Die Chylurie hat nur einen nächtlichen Typus, der Tagesharn ist ganz normal. Auch bei Tag war der Harn in Rückenlage chylös und enthielt bei gleichbleibender Kost die 123 fache Fettmenge des im Gehen entleerten Urins. Die Sondierung der Ureteren erwies, daß die linke Niere viermal so viel Fett sezernierte als die rechte. Die Beobachtung lehrt, daß man bei der parasitären Chylurie eher nach lokalen Veränderungen in der Nachbarschaft der Nieren forschen, als auf die veränderte Funktion der den chylurischen Harn sezernierenden Nieren Gewicht legen muß. weil man sonst die Frage, warum die eine Niere bei gleichbleibender Harnmenge viermal soviel Fett bereitet und absondert als die andere Niere, durch ein neues Problem lösen müßte.

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