Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(6): 232-233
DOI: 10.1055/s-0028-1144980
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Differentialdiagnose und Prognose der Leberinsuffizienz mittels Galaktose und Lävulose1)

H. Jacoby - Assistenzarzt
  • Aus der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Wilmersdorf. (Dirigierender Arzt: Prof. R. von den Velden.)
1) Ueber Versuche, die im Zusammenhang hiermit den Einfluß verschiedener Stoffwechselbelastungen auf gewisse Leberfunktionen, insbesondere auf ihre Korrelationen untereinander dartun, wird in Kürze berichtet.
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Publication Date:
19 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Im Vorangehenden ist an einem Material von 71 Fällen gezeigt worden, daß die Galaktose- und Lävuloseprobe 1. brauchbare Resultate zeitigt, wenn nicht die Quantität der im Urin enthaltenen Kohlenhydratmengen, sondern die Ausscheidungsdauer für die qualitativ nachweisbaren Kohlenhydrate bestimmt wird. 2. In einer ätiologisch und klinisch wohl definierten Gruppe von Leberschäden beobachteten wir einen isolierten positiven Ausfall der Lävuloseprobe; in einer zweiten Gruppe kam bei mehr oder weniger starkem Zurücktreten der Lävuloseprobe eine positive Galaktoseprobe hinzu. Aus der Dissonanz dieser Resultate im Zusammenhang mit den klinischen Erscheinungen ergab sich eine Verwertbarkeit der Kohlenhydratbelastungsproben für die Erkenntnis von dem Grade der vorliegenden Funktionsstörung. 3. Wichtig sind die Resultate auch in der Hinsicht, daß schon Fälle von unkompliziertem, sogenannten Icterus catarrhalis, aber auch Fälle von latenten Leberschädigungen, z. B. bei Perigastritis, durch Belastung mit den Kohlenhydraten bei gleichzeitiger Prüfung der Ausscheidung dieser Kohlenhydrate sowie der Gallenfarbstoffe, eine Beteiligung der Leberzellen erkennen lassen. Wieweit man bei diesen Fällen durch Aufdeckung einer Leberschädigung auch Hinweise für die Aetiologie, z. B. von Adhäsionen erhält (Infektionen des Gallengangsystems usw.), bleibt vorerst ungeklärt.

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