Merjodin bei der Heilung von Syphilis

Zusammenfassung

1. Das Merjodin ist ein verläßliches Antisyphiliticum, auf dessen unfehlbare Wirkung sowohl bei sekundärer als tertiärer Lues gerechnet werden kann.

2. Bei metasyphilitischen Symptomen, bei der Syphilis des Nervensystems oder dort, wo eine recht energische Quecksilberkur notwendig wird, ist es besser, die Anwendung des Merjodins auch mit anderen Mitteln oder Kuren zu kombinieren, wenngleich nicht geleugnet werden kann, daß in manchen Fällen das Merjodin auch allein jeder Erwartung entspricht.

3. Sowohl der Magen als auch der Darm vertragen das Merjodin sehr gut. Es schadet der Verdauung nicht, sondern ist vielmehr durch seine milde, abführende Wirkung von günstigem Einfluß auf die Funktion der Verdauungsorgane.

4. Der Gebrauch des Merjodins ist überaus einfach, bequem und gerade deshalb für den Kranken angenehm. Da es auch nicht so umständlich ist wie die Inunktion, wird das Einnehmen recht selten versäumt, während die Inunktion im Gegenteil infolge Zeitmangels oder Bequemlichkeit sehr oft vernachlässigt wird. Schon dieser Umstand allein macht die Anwendung von Merjodin empfehlenswert.

5. Im Anfangsstadium sowie bei der chronischen, intermittierenden Behandlung tut das Merjodin denselben Dienst wie die Inunktion oder Injektion.

6. Die durchschnittliche Merjodinkur dauert 4—6 Wochen, während welcher Zeit der Patient 120—150 Tabletten verzehrt.

7. Das Merjodin ist infolge seiner Billigkeit geeignet, auch bei den Krankenkassen weiteste Verbreitung zu finden. Die tägliche Merjodinkur kostet den privaten Patienten 20 bis 40 Heller, und es ist wahrscheinlich, daß dieser Preis für die Krankenkassen sogar noch reduziert wird.

Auf Grund des Gesagten können wir im Merjodin nur einen großen Gewinn für unseren Medikamentenschatz erblicken und hoffen, daß es recht bald einen Platz unter den populärsten Antisyphilitica einnehmen wird.