Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(19): 897-900
DOI: 10.1055/s-0029-1189495
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Experimenteller Beitrag zur „Zwerchfellbewegung nach einseitiger Phrenicusdurchtrennung”

Oberstabsarzt  Stuertz - Dozenten für innere Medizin, Dirigierendem Arzt der Klinik
  • Aus der Tuberkuloseklinik der Städtischen Krankenanstalten in Köln
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Behauptung von Hellin, daß die nach Phrenicusdurchschneidung gelähmte Zwerchfellhälfte Mitbewegungen mit der gesunden zeigt, ist unrichtig. Diese Bewegungen sind nur passiv und wirken der beabsichtigten Kollapstherapie nie entgegen, sondern ermöglichen dieselbe gerade. [Krankengeschichte eines Patienten (Unterlappen-Bronchiektasie) mit einseitiger Phrenicusdurchschneidung, wo die wagenbalkenartige Zwerchfellbewegung im Röntgenschirm deutlich sichtbar war.]

2. a) Die Zwerchfellbewegungen des Kaninchens nach einseitiger Phrenicuslähmung sind denen des Menschen völlig analog und lassen Detail-Schlüsse auf das menschliche Zwerchfell zu.

b) Der inspiratorisch steigende Abdominaldruck kann sich bei gewöhnlicher Atmung an der Hochdrängung der gelähmten Zwerchfellhäfte, ebenso wie am Kienböckschen Phänomen, nur ganz unwesentlich beteiligen. In erster Linie ist der inspiratorisch negative Thorakaldruck maßgebend.

c) Die gelähmte Zwerchfellhälfte wird inspiratorisch nach der gesunden Zwerchfellhälfte hingezerrt.

d) Die Leber macht sowohl die wagebalkenartige Bewegung des Zwerchfells mit wie auch die vorgenannten Zerrungen nach der gesunden Zwerchfellhälfte.