Dtsch Med Wochenschr 1915; 41(33): 966-968
DOI: 10.1055/s-0029-1192077
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung des Typhus abdominalis mit Besredkas Vakzine1)

Eugen Szécsy - Oberarzt, Ordinarius des St. Johann-Spitals in Budapest
  • Aus der Infektionsabteilung des k. u. k. Garnisonsspitals Nr. XVI in Budapest (Spitalskommandant: Dr. Lambert Gerstl, k. u. k. Oberstabsarzt)
1) Vortrag, gehalten in der 3. wissenschaftlichen Sitzung des k. Aerztevereines in Budapest.
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Publication Date:
15 July 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Von der Besredkaschen Vakzine, welche nicht älter als zehn bis zwölf Tage ist und bei der in je 1 ccm œ Platinöse Typhusbazillen vorhanden sind, werden in vier aufeinanderfolgenden Tagen bei täglicher, von 1 auf 4 ccm steigender Dosis zusammen 10 ccm mit 5 Platinösen Typhusbazillen dem Patienten subkutan in die Bauchwand injiziert. Wenn auch nicht der Typhus abdominalis abortiv heilen wird, wie bei der Ichikavaschen Impfung, wird doch die Dauer der sonst wochenlang währenden Krankheit auf sechs bis acht Tage beschränkt, eingerechnet auch die vier Impftage, ohne daß wir dem Patienten irgendeine Unaunehmlichkeit oder an der Injektionsstelle lokale oder allgemeine Erscheinungen verursachen.

  2. Bei dieser Art der Besredkaschen Vakzinetherapie sind die Rezidive auf das Minimum reduziert (bei uns bis auf ein Viertel der Geimpften), und die eventuell auftretenden rezidivartigen Temperatursteigerungen wurden durch eine wiederholte subkutane Injektion der letzten Dosis, d. h. 4 ccm, kritisch oder in ein bis zwei Tage dauernder langsamer Lysis vollständig beseitigt.

  3. Diesen Umstand, daß die wirklichen Typhusrezidive nach wiederholter subkutaner Injektion der letzten Dosis (4 ccm) kritisch oder in ein- bis zweitägiger Lysis heilen, können wir als diagnostisches Hilfsmittel bei den klinischen Symptomen der Typhusrezidive verwenden.

  4. Die Besredkasche Vakzinetherapie reduziert die Mortalität auf das Minimum, in unseren Fällen auf 2 %.

  5. Die oben erwähnte Vakzinetherapie ist ein so einfacher therapeutischer Eingriff, daß sie nicht nur an Kliniken und Spitälern, wo Aerzte immer bei der Hand sind, sondern auch in der Privatpraxis auf das leichteste durchgeführt, werden kann, ohne daß daraus für den Patienten oder seine Umgebung irgendwelche Schwierigkeiten entstehen.

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