Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(29): 1271-1276
DOI: 10.1055/s-0029-1201611
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der „Magensaftfluß” in der Pathogenese und im Verlauf der Pylorusstenose der Säuglinge

 Engel - Oberarzt der Klinik
  • Aus der Akademischen Klinik für Kinderheilkunde in Düsseldorf. (Direktor: Prof. Dr. Schlossmann.)
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Bei der Pylorusstenose der Säuglinge ist ein Anfangsstadium von wenigen Wochen dadurch charakterisiert, daß eine hochgradige Uebererregbarkeit der Magensaftsekretion, daß ein echter Magensaftfluß besteht.

2. Gleichzeitig mit dem Magensaftfluß tritt der spastische Verschluß des Pylorus auf. Es muß jedoch vorläufig offen bleiben, ob er wirklich nur gleichzeitig durch dieselbe Ursache erzeugt wird, welche den Magensaftfluß bedingt, oder ob er sekundär durch den Magenfluß ausgelöst wird. Das letztere erscheint nicht unwahrscheinlich.

3. Nach Ablauf des akuten Stadiums der sekretorischen Uebererregbarkeit bleibt eine chronische, nicht krampfhafte Enge des Pylorus zurück, welche sich erst allmählich wieder ausgleicht. In dieser Zeit stehen Stauungserscheinungen im Vordergrunde des klinischen Bildes.

4. Die von Tobler festgestellte Fettstauung ist ein besonders charakteristischer Ausdruck der Retention.

5. Sämtliche Erscheinungen des bekannten Bildes der Pylorostenose der Säuglinge lassen sich also zwanglos von dem anfänglichen „Magensaftfluß” ableiten unter der Voraussetzung, daß diese Sekretionsanomalie imstande ist, Pyloruskrämpfe auszulösen.

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