Radiopraxis 2009; 2(1): 9
DOI: 10.1055/s-0029-1215930
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Publication Date:
13 March 2009 (online)

Musik macht Wartezeit für Patienten angenehmer

Musik kann beruhigend wirken und Stress sowie Ängste abbauen. Besonders bei Krebspatienten lässt sich diese Tatsache in der Musiktherapie nutzen. Laura Cooper und Irene Foster gingen nun der Frage nach, wie Patienten im Warteraum eines onkologischen Zentrums auf Musik reagieren.

Aus einer großen Kohorte von regelmäßig erscheinenden Krebspatienten wählten die Autorinnen per Zufallsprinzip 250 aus, denen Sie Fragebögen zum Ausfüllen gaben. Darin ging es um die Meinung des Patienten sowie seine Behaglichkeit und das Ausmaß von Ängsten im Warte–zimmer. Dies wiederholten sie an 5 aufeinander folgenden Tagen. An Tag 1, der zur Kontrolle diente, wurde keine Musik abgespielt. An den anschließenden 4 Tagen folgten leichte Musik („easy listening”), Jazz, Pop und Klassik. 32,8 % der Patienten füllten die Bögen aus. Auf die Frage, wie sich im Warteraum eine entspannende Atmosphäre schaffen ließe, antworteten 66 % der Teilnehmer: mit Musik. 69 % fühlten sich gelöst, als sie sich in den Warteraum setzten, 17 % waren ängstlich. Wie die Patienten auf unterschiedliche Musik reagierten, variierte mit dem Alter und dem Geschlecht, wobei insgesamt leichte Musik am beliebtesten und Jazz am unbeliebtesten war. Sowohl leichte als auch klassische Musik konnten die Patienten am besten beruhigen, Popmusik erzeugte positive Gefühle. Die Teilnehmer verbrachten durchschnittlich eine Stunde im Warteraum, 57 % fühlten sich nach dieser Zeit ruhig.

Allerdings gab es auch immer Patienten, die die abgespielte Musik an einem bestimmten Tag nicht mochten und sich dadurch unwohl fühlten.

Fazit: Auch wenn sich klare Vorlieben zeigten, wurden die positiven Ergebnisse durch Musik gestört, die den Patienten nicht gefiel. Weitere Untersuchungen müssten dem Einfluss von persönlichen Variablen und Ruhezonen nachgehen, so die Autorinnen.

Abb. 1 L. Cooper, I. Foster. The use of music to aid patients' relaxation in a radioptherapy waiting room. Radiography 2009; 14: 184 –188

Dr. med. Johannes Weiß
Andrea Haug

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