Dtsch Med Wochenschr 1996; 121(14): 433
DOI: 10.1055/s-0029-1234178
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© 1996 by Georg Thieme Verlag, Stuttgart

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H. W. Präuer
  • Chirurgische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität Klinikum rechts der Isar, München
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Publication Date:
21 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Demertzis und Mitarbeiter berichten über erste Erfahrungen mit einem neuen, in den USA und in Kanada entwickelten operativen Verfahren zur Behandlung des diffusen Lungenemphysems. Das Lungenvolumen wird dabei beidseits durch Abtragen peripherer Lungenabschnitte verkleinert. Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen. daß eine solche Verkleinerung des Lungenvolumens eine funktionelle Verbesserung bewirken könne, da doch das Emphysem definitionsgemäß durch einen Parenchymverlust gekennzeichnet ist. In der Vergangenheit wurden wiederholt Operationsverfahren angegeben, die in Verkennung der pathogenetischen Zusammenhänge eher die Folgen des Emphysems an Brustkorb und Zwerchfell zu korrigieren versuchten. Das Prinzip der Lungenvolumenreduktion wurde in den fünfziger Jahren erstmals von Brantigan und Mitarbeitern (2) empfohlen, fand aber keine allgemeine Anerkennung. Cooper und Mitarbeiter (3,4) beobachteten bei Lungentransplantationen, daß nach Einsetzen des Transplantates der in Inspirationsstellung fixierte Thorax infolge des kleineren Volumens der transplantierten Lunge wieder in eine Neutralstellung zurückkehrte, das tiefstehende, abgeflachte Zwerchfell höhertrat und seine normale Konfiguration zurückgewann. Das führte nicht nur zu einer Normalisierung der Atemmechanik, sondern auch zu einer funktionellen Verbesserung. Diese Beobachtung veranlaßte diese Autoren, den von Brantigan und Mitarbeitern (2) geäußerten Gedanken der Lungenvolumenreduktion wieder aufzunehmen.

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