Ernährung & Medizin 2009; 24(4): 185
DOI: 10.1055/s-0029-1239981
Praxis
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Expertenrat: Diabetes-Tabletten vor, während oder nach dem Essen?

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Publikationsdatum:
11. Dezember 2009 (online)

Nimmt ein Patient dauerhaft verschiedene Medikamente ein, können Apotheker individuelle Tagespläne erstellen. Das kann Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen oder mit Lebensmitteln verringern oder sogar ganz vermeiden. Bundesweit haben sich mehr als 7500 Apotheker auf Diabetes spezialisiert.

Vor dem Essen eingenommen werden Alpha-Glukosidase-Hemmer (Wirkstoffe z. B. Acarbose, Miglitol). Sie verzögern im Darm den Abbau von Kohlenhydraten aus der Nahrung. Die Tabletten werden idealerweise unzerkaut mit dem ersten Bissen der Mahlzeit geschluckt. Die Nahrung sollte keinen Zucker enthalten, sonst kann als Nebenwirkung Durchfall auftreten.

Der blutzuckersenkende Wirkstoff Metformin verbessert unter anderem die Aufnahme von Glukose in das Muskel- und Fettgewebe. Dieser Wirkstoff wird während oder nach der Mahlzeit eingenommen. Alkohol während der Behandlung möglichst meiden, denn größere Mengen Alkohol können die Nebenwirkungen des Metformins verstärken.

Sulfonylharnstoffe regen bei Typ-2-Diabetikern die körpereigene Insulinbildung an. Diese Medikamente werden meist morgens vor dem Frühstück mit viel Wasser eingenommen. Der Arzt kann die Einnahme auch auf zwei Mahlzeiten verteilen.

Vor dem Essen werden auch die mit Sulfonylharnstoffen verwandten Glinide (NovoNorm®, Starlix®) eingenommen. Möglich ist ein zeitlicher Abstand von bis zu einer halben Stunde.

Andere Antidiabetika werden unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt.

Quelle: ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

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