Ultraschall Med 2010; 31(2): 119-121
DOI: 10.1055/s-0029-1245296
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zur Zukunft von CME-Artikeln

The Future for CME ArticlesM. Bachmann Nielsen1 , L. Lönn1
  • 1Department of Radiology, Section of Ultrasound, Rigshospitalet, Copenhagen
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Publication Date:
19 March 2010 (online)

Allgemein wird die zertifizierte medizinische Fortbildung (Continuing Medical Education – CME) empfohlen, um ärztliches Fachwissen und dessen Anwendung zu verbessern [1]. Heutzutage gibt es zum Erwerb von CME-Punkten ein breites Angebot von Online-Fortbildungen, die über Mitgliedschaften oder auch gegen Entgelt genutzt werden können. Zudem bieten einige Fachzeitschriften Fortbildungsartikel an. Beginnend mit der 5. Ausgabe in 2006 wurden von Ultraschall in der Medizin CME-Fortbildungen im Stil von Review-Artikeln eingeführt, die für Abonnenten gratis angeboten werden und mit denen 3 CME-Punkte pro Artikel erworben werden können [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22]. In Übereinstimmung mit anderen Fachzeitschriften [23] hat dieses Fortbildungsangebot unserer Erfahrung nach eine hohe Akzeptanz, gemessen an der Zahl der Leser, die nach Abschluss der Fortbildungseinheit ein CME-Zertifikat anfordern. Für uns als Fachzeitschrift ist es wichtig, einen positiven Beitrag zum Dialog zum Thema „Fortbildung mittels CME” zu leisten.

Derzeit werden verschiedene Qualitätssicherungsmaßnahmen durch den ärztlichen Berufsstand entwickelt, um die medizinische und fachärztliche Ausbildung und Prüfung zu harmonisieren. Die fachliche Instanz, die dies innerhalb Europas koordiniert, ist die „European Union of Medical Specialists” (UEMS) [24], die nationale fachärztliche Vereinigungen aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten und assoziierten Ländern repräsentiert. Aktuell hat UEMS Mitglieder aus 35 Ländern und arbeitet mit 38 Fachgremien und europäischen Boards zusammen. Kontinuierliche medizinische Fortbildung, wie es sie heute in den meisten Ländern gibt, kann nicht durch den Berufsstand oder Fachzeitschriften allein finanziert werden, aber Berufsstand und Fachzeitschriften sollten für eine hohe und unabhängige Qualität der medizinischen Aus- und Weiterbildung bürgen. CME-Artikel können daher der Qualitätsförderung medizinischen Fachpersonals mithilfe verschiedener Prüfungsprogramme für den Einzelnen dienen. Auf diese Weise könne Fachzeitschriften auch die Entwicklung zuverlässiger Prüfungsverfahren unterstützen.

Gegenwärtig sind Fortbildungen mittels CME-Artikeln an Ärzte gerichtet und basieren auf einer freiwilligen Selbstprüfung. Aus Sicht von Medizinstudenten kann hiermit Wissen und klinische Kompetenz abgeprüft werden, wobei sowohl das Feedback als auch die Möglichkeit, Wissenslücken zu identifizieren, von Wert sind. Zukünftig werden Fachzeitschriften oder auch Fachinstanzen wie die UEMS sicherlich mehr das Niveau des erworbenen Fachwissens zertifizieren, in der Annahme, dass der Einzelne die erforderlichen Anforderungen erfüllt hat. Aufgrund der Qualität von CME-Artikeln und deren Struktur können CME-Fortbildungen dazu dienen, den persönlichen Wissensfundus zu erhalten.

Artikel mit klarem Fortbildungsziel und Wert können durch Ultraschall in der Medizin akkreditiert werden. Eine Frage könnte sein, welches Niveau diese CME-Fortbildungen mit freiwilligem Wissenstest haben sollten: Sollen sie auf das Niveau von Medizinstudenten und/oder Ärzten im ersten Ausbildungsjahr oder auf das Niveau weiter Fortgeschrittener ausgerichtet sein? Zudem könnte die Implementierung von CME-Artikeln unterschiedlicher Fachzeitschriften helfen, europäische Standards in der medizinischen Ausbildung voranzubringen und hierfür Programme zu entwickeln. Auch bei der Akkreditierung des gesamten medizinischen Fachpersonals, einschließlich Ärzten, Krankenschwestern/-Pflegern und Heilhilfspersonal, könnten CME-Artikel in Zukunft eine wichtige Rolle als Teil des Prüfinstrumentariums spielen.

CME-Fortbildungseinheiten sind häufig an Multiple-Choice-Fragebogen geknüpft, bei denen eine Mindestquote von 70 % richtigen Antworten gefordert ist, um CME-Punkte zu erhalten. Die Teilnahme via Internet ist nahezu immer möglich. Aus didaktischen Gründen wäre ein mehr interaktiver Ansatz interessant, sodass beispielsweise entsprechend dem individuellen Testergebnis spezifische Vorschläge zur wissenschaftlichen Lektüre gegeben werden könnten. Manche Fachzeitschriften restringieren den Zeitraum, in dem CME-Punkte erworben werden können; vermutlich zumeist, um das Risiko der Verbreitung der korrekten Antworten zu minimieren.

Ultraschall in der Medizin und die European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology [25] reflektieren den multidisziplinären Aspekt von Ultraschall in der Medizin und innerhalb dieses Gebiets gibt es unseres Wissens nach keine europäischen Maßgaben bezüglich der spezifischen Anzahl der jährlich zu erwerbenden CME-Punkte. Anders ist dies in spezifischen medizinischen Fachgebieten. Ein Beispiel ist das „European Board of Accreditation in Cardiology”, das Kardiologen empfiehlt, ein Minimum von 250 CME-Punkten über einen Zeitraum von 5 Jahren zu erwerben [26]. Die Zukunft der Fachartikel-gestützten CME-Fortbildung hängt nicht nur von der Qualität der Beiträge ab, sondern genauso von den Voraussetzungen, die Ärzte motivieren, an diesen teilzunehmen. Wenn man nicht gefordert ist, CME-Punkte zu erwerben, wird man sich auch nicht darum kümmern – es sei denn, dienstältere Kollegen und Vorgesetzte fungieren als Vorbild und motivieren jüngere Kollegen, CME-Artikel zu lesen. Das Interesse an CME wächst innerhalb Europas rasant an. Wir sind uns sicher, dass dies der Mühe wert sein wird; es geht hierbei um mehr als die ethische und moralische Obligation, Fachwissen und Qualifikationen, also Professionalität, zu erhalten und auszuweiten. Um der Sicherheit ihrer Patienten willen sollten Ärzte neuen Technologien, den Kosten des Gesundheitssystems und Überlegungen zur Effizienz auf strukturierte Art begegnen. Es ist das Ziel von CME, für alle Fachgruppen ein hohes Niveau an theoretischer und klinischer Kompetenz über das gesamte Berufsleben hinweg zu garantieren.

Literatur

Prof. Dr. Michael Bachmann Nielsen

Department of Radiology, Section of Ultrasound, Rigshospitalet

Blegdamsvej 9

2100 Copenhagen

Denmark

Email: mbn@dadlnet.dk

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