Der Nuklearmediziner 2012; 35(2): 61
DOI: 10.1055/s-0032-1318809
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Myokard-SPECT – Geringere Strahlendosis mit ultraschneller Kamera

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Publication Date:
17 January 2013 (online)

Die myokardiale Perfusionsbildgebung mittels SPECT mit 99mTc-markierten Radionukliden wird relativ häufig zur Diagnose einer koronaren Herzerkrankung (KHK) eingesetzt. Die Bemühungen gehen derzeit dahin, die Strahlendosis zu reduzieren. A. Gimelli et al. legten nun Daten mit einer ultraschnellen Kamera vor.

Eur J Nucl Med Mol Imaging 2012; 39: 83–90

Gated-SPECT eines 50-jährigen Patienten mit Verdacht auf KHK (unauffälliger Befund, 250 MBq 99mTc-Tetrofosmin, 30 min p.i.). Es sind enddiastolische (a) sowie endsystolische (b) Gates in Kurzachsenschnitten (SA), horizontalen (HLA) und vertikalen (VLA) Langachsenschnitten abgebildet (Bild: Rahbar K, Stegger L, Schober O et al. Nuklearmediziner 2010; 33: 85–90).

Die Autoren rekrutierten hierzu 137 Patienten (101 Männer und 36 Frauen, Durchschnittsalter: 61 Jahre), die sich aufgrund einer bekannten oder vermuteten KHK zunächst einer Stress-Ruhe-SPECT und innerhalb 1 Monats einer invasiven Koronarangiografie unterzogen. 106 Patienten (77%) absolvierten den Belastungstest auf einem Fahrradergometer, 31 (23%) medikamentös mit Dipyridamol. Die SPECT erfolgte dabei an einem einzigen Tag, wobei eine ultraschnelle Kamera zum Einsatz kam. Der 1. Scan erfolgte 10 min nach Ende des Belastungstests mit einer Acquisitionszeit von 7 min und einer Aktivitätsmenge 99mTc-Tetrofosmin zwischen 185 und 222 MBq. Für den Ruhescan betrug die Acquisitionszeit 6 min, die Aktivitätsmenge lag zwischen 370 und 444 MBq 99mTc-Tetrofosmin. Die mittleren summierten Belastungs- und Ruhe-Scores wurden semiquantitativ ermittelt.

Die Prätest-Wahrscheinlichkeit für eine KHK war bei 25 Patienten (18%) niedrig, bei 75 (55%) mäßig und bei 37 (27%) hoch. Einen Myokardinfarkt in der Vorgeschichte wiesen 26 Teilnehmer (19%) auf, 29 (21%) hatten sich bereits einer Revaskularisation mittels Koronarangioplastie unterzogen. 113 Patienten (83%) wiesen eine signifikante KHK auf, die bei 51 Patienten (45%) 1 Gefäß betraf, bei 28 (25%) 2 und bei 34 (30%) 3 Gefäße. Dabei fand sich eine Stenose im Bereich der linken Kranzarterie bei 76 Teilnehmern, im Bereich des Ramus circumflexus bei 70 und im Bereich der rechten Kranzarterie bei 63 Teilnehmern. Nur 1 Patient wies eine Stenose im Bereich des Hauptstamms auf. Die mittleren summierten Belastungs- und Ruhe-Scores lagen bei 10 ± 5 und 3 ± 3. Die Gesamtfläche unter der ROC-Kurve (ROC = Receiver Operating Characteristic) betrug für die Belastungs-Scores 0,904, die Flächen nach Gefäßgebieten 0,982 für den Ramus interventricularis anterior; 0,931 für den Ramus circumflexus und 0,889 für die rechte Koronararterie.

Fazit

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen, dass eine Belastungs-Ruhe-SPECT mit einer ultraschnellen Kamera und einer relativ niedrigen Strahlenexposition des Patienten an einem einzigen Tag machbar ist und gute Sensitivitäten und Spezifitäten für die Diagnose einer KHK aufweist, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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