Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2012; 01(06): 648-653
DOI: 10.1055/s-0033-1348230
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DKOU 2012
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualität – Ethik – Effizienz

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Publication Date:
18 June 2013 (online)

Vor dem Hintergrund der Schlagzeilen des Jahres 2012 – PIP-Skandal, giftige Prothesen, erhöhte Operationszahlen, verkaufte Organe – war das Motto des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin eine glatte Punktladung. Die drei Kongresspräsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) haben damit gutes Gespür für aktuelle Fragestellungen bewiesen.

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Mediziner sind keine Halbgötter in Weiß, und sie tun auch keine Wunder, sondern sie heilen Menschen. Krankheiten besiegen und Verletzungsfolgen beseitigen sind allerdings nicht die einzigen Herausforderungen, die sie bewältigen müssen. Der moderne Medizinbetrieb ist eine Maschinerie, die wie geschmiert laufen und nebenbei auch noch Geld abwerfen soll. Der Gesundheitsmarkt wächst rasant. Mit der Zahl der älteren Menschen nimmt die Zahl der Kranken zu. Auch der Begriff der Gesundheit selbst wandelt sich: Häufig steht nicht mehr die Bekämpfung von Krankheit im Zentrum medizinischer Bemühungen, sondern Prävention. Außerdem sind immer mehr Menschen bereit, nicht wenig Geld in ihre Gesundheit zu investieren. Sie konsumieren aktiv, wo sie vor nicht allzu langer Zeit ausschließlich die Anweisungen von Ärzten befolgt haben.

Ärzte stehen also ziemlich unter Druck, ob sie nun im Krankenhaus beschäftigt oder in der Niederlassung tätig sind. Medizinischer Fortschritt allein, neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden reichen nicht mehr aus, die Erwartungen der Patienten an die Heilkunst zu erfüllen. Vielmehr müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie die Rädchen im Getriebe der Krankenversorgung am besten ineinandergreifen können. Oder anders ausgedrückt: wie das Zusammenspiel der Akteure im Gesundheitssystem organisiert sein kann – um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen, dabei niemanden zu benachteiligen, und das Ganze auch noch effizient.

Vor diesem Hintergrund haben die diesjährigen Präsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie – Prof. Wolfram Mittelmeier (DGOU/DGOOC), Prof. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU) – ihr Kongressmotto „Qualität – Ethik – Effizienz“ gewählt. Es eignete sich hervorragend als Überschrift für die medizinischen Schwerpunktthemen: Sehr passend nach den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics stand etwa die Frage auf der Agenda, wie Orthopäden und Unfallchirurgen Spitzen- und Breitensportler therapieren und wie Verletzungen effektiv vorgebeugt werden können. Besonders wichtig sind dabei eine maßgeschneiderte Prävention und Rehabilitation, da sie lange Arbeitsausfälle, Immobilität sowie chronische Schäden am Haltungs- und Bewegungsapparat vermeiden.