Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(11): 1053
DOI: 10.1055/s-0033-1360135
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

EDITORIAL

M. W. Beckmann
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Publication Date:
05 December 2013 (online)

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zurzeit ist in Tageszeitungen viel über Finanzierungsprobleme von Kliniken zu lesen. Die tagespolitische Diskussion macht ein Thema „aktuell“, das nicht erst seit gestern dringlich ist. Blicken wir nur auf das jetzt zu Ende gehende Jahr 2013 zurück. Der im Juni publizierte „Krankenhaus Rating Report 2013“ wertete Stichproben von Klinik-Jahresabschlüssen von 2010 und 2011 zusammen und stellte fest, dass die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland sich „spürbar verschlechtert“. Während 2010 16 % der Krankenhäuser einen Jahresverlust verzeichneten, waren es 2011 ein Drittel. Das kürzlich publizierte „Krankenhausbarometer“ des Deutschen Krankenhausinstituts schreibt diesen Trend fort, 2012 machten 51 % der Kliniken einen Verlust. Dabei stehen nach wie vor mittelgroße Kliniken mit 300 bis 600 Betten (37 % mit Verlusten) besser da als kleine Häuser mit 50 bis 30 Betten (56,5 %). Große Krankenhäuser ab 600 Betten liegen im Mittel (50,9 % mit Verlusten). Die Universitätskliniken sind von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Der Verband der Universitätsklinika publizierte bereits im Februar Ergebnisse einer Befragung aus dem Dezember 2012, derzufolge 43 % der Unikliniken 2013 ein negatives Ergebnis erwarteten. Insgesamt wurde ein Jahresverlust von über 70 Millionen Euro für 2013 prognostiziert (2012 lag das Minus bei kumulierten 52 Millionen, noch 2011 war von den Unikliniken zusammen ein Gewinn von 30 Millionen erwirtschaftet worden).

Wir dürfen gespannt sein, welche der zurzeit diskutierten Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzierung der Krankenhäuser tatsächlich umgesetzt werden, und welche Nebeneffekte die Maßnahmen haben werden. Die Probleme, die die Kliniken heute haben, sind zu einem nicht geringen Teil Nebeneffekte früherer Reformen.

Ihr
Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann