DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2014; 12(2): 34-35
DOI: 10.1055/s-0033-1360395
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Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

„Ein Kongress aus einem Guss“

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Publication Date:
03 April 2014 (online)

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Abb. 1 Eva Möckel, Mitherausgeberin der DO. Foto: © privat

Interview mit Osteopathin und DO-Mitherausgeberin Eva Möckel DO zum 17. VOD-Kongress

Frau Möckel, für die DO-Ausgabe 1/2014 haben Sie ein Interview mit Alison Brown geführt, die häufig in den ersten Jahren, als das postgraduierte britische Sutherland Cranial College of Osteopathy (SCCO) Kurse auch in Deutschland anbot, als Kursdirektorin tätig war. 1998 kam das SCCO mit Ihrer Hilfe zum ersten Mal nach Deutschland. Wie kam es dazu?

Ich hatte in Großbritannien an der European School of Osteopathy Osteopathie studiert und danach 1991 meinen ersten Postgraduate-Kurs „Osteopathie im kraniellen Bereich“ selbst beim SCCO (damals noch SCTF) belegt, der mich sehr inspirierte. 1997 begann ich als Teil der Faculty des SCCO in GB zu unterrichten. Da ich 1993 zurück nach Hamburg gezogen war und dort an 2 Schulen Osteopathie unterrichtete, fragte ich zur gleichen Zeit in GB an, ob auch deutsche Abgänger der hiesigen Teilzeitausbildungen an den SCCO-Kursen in GB teilnehmen könnten. Ich wusste, dass diese erste Generation der Osteopathen hier in Deutschland großes Interesse an Sutherlands Herangehensweise hatte. Der Vorstand des SCCO war unschlüssig; Hürden waren die Teilzeitausbildung und die Skepsis der Mutterorganisation in den USA, der Sutherland Cranial Teaching Foundation (SCTF). Dann wurde beschlossen, einen Kurs als „Versuchsballon“ 1998 hier in Hamburg unter der Leitung von Alison Brown und mit vielen sehr erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern abzuhalten. Die erste deutsche Gruppe war ausgezeichnet und enthusiastisch. Viele der heutigen Deutschen in der Fakultät kamen zu diesem ersten Kurs. Es machte den britischen Kollegen so großen Spaß, dass sie seitdem jedes Jahr kommen, manchmal auch zu mehreren Kursen im Jahr. Dieser Tage ist die Fakultät immer gemischt, deutsch und englisch.

Zu dem Thema des diesjährigen VOD-Kongresses „Dr. Sutherlandʼs Vision“ wird eine große Anzahl der deutschen und englischen Dozenten des SCCO referieren und Workshops leiten. Sie haben maßgeblich den inhaltlichen Teil des Kongresses in Abstimmung mit Ulrike von Tümpling DO (Vorstand/VOD e. V.) entwickelt und koordiniert. Was ist das Besondere, das Einmalige daran?

Wie auch bei dem Biodynamik-Kongress vor 2 Jahren ist es einfach schön, einen Kongress zu haben, der inhaltlich sozusagen „aus einem Guss“ ist. Das Besondere des SCCO ist, dass immer eine große Gruppe von Lehrern zusammen im Sinne von Dr. Still und Dr. Sutherland unterrichtet und sich dabei gegenseitig unterstützt und respektiert – z. B. sind bei einem „normalen Kurs“ mit 40 Teilnehmern 10 erfahrene Lehrerinnen und Lehrer aktiv. Das ergibt eine große Vielfalt trotz der gemeinsamen Grundlinie. Beim Kongress kann diese 1:4-Ratio in den Workshops natürlich nicht erreicht werden; es kommen jedoch eine große Anzahl sehr spannender Lehrerinnen und Lehrer als Workshopleiter und Table-Tutoren. Bei den Workshops kann man viele Lehrerinnen und Lehrer kennenlernen, die häufig schon 25–30 Jahre im kraniellen Bereich arbeiten – ich persönlich würde am liebsten bei allen dabei sein. Aber natürlich wollen wir es auf dem Kongress auch feiern, dass zum einen der VOD 20 Jahre alt wird und zum anderen, dass die Faculty des SCCO seit 16 Jahren in Deutschland unterrichtet; das SCCO hat sehr viele Lehrerinnen und Lehrer, die heute an all unseren Osteopathieschulen unterrichten, mit ausgebildet, und damit die Landschaft der Osteopathie in Deutschland entscheidend mit geprägt. Wenn alle alten und neue „Fans“ zusammenkommen, gibt es bestimmt eine super Party!

Welches Ziel hat das SCCO-Team?

Das SCCO ist eine Tochterorganisation der SCTF, die von Dr. Sutherland und engen Schülerinnen und Schülern gegründet worden ist, um seine Art der osteopathischen Herangehensweise über Generationen hinweg möglichst unverfälscht zu erhalten. Bei den Kursen des SCCO wechseln Impulsvorträge ab mit Arbeit in Kleingruppen, wo eine Gruppe von 4 Schülern von einer ausgebildeten, erfahrenen Tutorin bzw. einem Tutor betreut wird. Hier findet effektives, studentenzentriertes Lernen statt. Es macht sehr viel Spaß, auch den Lehrerinnen und Lehrern. Ich mache seit Jahren mit und lerne jedes Mal wieder viel dazu in dieser freundlichen, entspannten Atmosphäre. Ich gehe dann müde, aber auch sehr inspiriert nach Hause. Alle kommen gerne zu den Kursen, die Stimmung ist sehr gut, sehr gleichberechtigt.

Vielen Dank für das Interview!