TumorDiagnostik & Therapie 2015; 36(08): 453-455
DOI: 10.1055/s-0035-1552436
Schwerpunkt: Kolon- und Rektumkarzinome
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Therapieoptionen beim kolorektalen Karzinom

C. Pox
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Publication Date:
08 December 2015 (online)

Chirurgische Therapie

Die Behandlung des kolorektalen Karzinoms ist primär chirurgisch. Mehrere randomisierte Studien haben sowohl für Kolon- als auch Rektumkarzinome übereinstimmend zeigen können, dass bei geeigneter Patientenauswahl (z. B. keine T4-Tumoren) die Ergebnisse laparoskopischer und herkömmlicher OP-Verfahren sowohl für das rezidivfreie als auch das Gesamtüberleben vergleichbar sind [1, 2]. Für tiefsitzende Rektumkarzinome gibt es Hinweise für eine Überlegenheit der laparoskopischen Verfahren in Bezug auf das lokalrezidivfreie Überleben [3].

Beim nicht metastasierten Kolonkarzinom besteht die Therapie in der operativen Entfernung des tumor-befallenen Kolonabschnitts. Das Ausmaß der Resektion ist abhängig von der Tumorlokalisation und des hierdurch definierten Lymphabflussgebiets, das mit entfernt werden muss. Neuere Studien legen nahe, dass ähnlich wie beim Rektumkarzinom durch eine erweiterte Resektion mit Entfernung des gesamten Mesokolons (complete mesocolic excision, CME) möglicherweise ein besseres rezidivfreies Überleben erreicht werden kann [4]. Der genaue Nutzen ist derzeit aber nicht abschließend geklärt und sollte im Rahmen prospektiver Studien weiter untersucht werden. Auch ist derzeit unklar, ob möglicherweise eine neoadjuvante Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenen Tumoren sinnvoll sein könnte. Eine Pilotstudie hierzu zeigte eine höhere lokale R0-Rate nach neoadjuvanter Therapie [5].

Die kurative Therapie des Rektumkarzinoms erfordert in der Regel neben der Resektion des Primärtumors im Gesunden die partielle oder totale Entfernung des Mesorektums (total mesorectum excision, TME) und damit des regionären Lymphabflussgebiets. Neben einem tumorfreien oralen und aboralen Resektionsrand hat sich gezeigt, dass einem negativen zirkumferenziellen Resektionsrand (CRM-negativ) eine wichtige prognostische Bedeutung zukommt [6]. Der Abstand des CRM vom Tumorrand ist entsprechend vom Pathologen bei Rektumresektaten anzugeben [7].