Thromb Haemost 1961; 6(03): 533-546
DOI: 10.1055/s-0038-1654584
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Schattauer GmbH

Eine quantitative Einstufenmethode zur Bestimmung des Thrombozytenfaktors 3

H Egli
1   Physiologischen Institut der Universität Bonn (Direktor: Prof. Dr. K. Wachholder †)
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Publication Date:
12 July 2018 (online)

Zusammenfassung

Es wird eine einfache Methode beschrieben, die quantitative Bestimmungen der Aktivität des Thrombozytenfaktors 3 ermöglicht. Dem Einstufenprinzip Quicks folgend wird bei Konstanz aller übrigen Gerinnungsfaktoren der Einfluß der allein variabel gehaltenen Faktor-3-Aktivität einer Thrombozytensuspension (oder der Einfluß äquivalent wirkender Substanzen) auf die Gerinnungszeit einer Testmischung bestimmt. Die Konstanz und zugleich optimale Konzentrierung aller übrigen Gerinnungsfaktoren wird durch ein Gemisch aus thrombozytenfreiem Zitratplasma und kontaktaktiviertem Serum erreicht. Der Zusatz von Serum sichert den konstanten Einfluß jener. Gerinnungsfaktoren, die ausschließlich im Serum enthalten sind und erst nach erfolgtem Kontakt mit benetzbaren Oberflächen maximale Aktivität aufweisen. Es wird gezeigt, daß die Wirkung dieses (oder dieser) serumständigen Gerinnungsfaktoren sich in verkürzten Gerinnungszeiten manifestiert.

Durch Einfrierversuche mit Thrombozyten wird der bereits bekannte, aber noch umstrittene Befund bestätigt, nachdem eine volle Aktivität des Thrombozytenfaktors 3 erst nach erfolgter Thrombozytolyse nachweisbar ist.

Die angegebene Methodik erscheint besonders für vergleichende Untersuchungen der Plättchenfaktor-3-Aktivität in Thrombozytensuspensionen oder in Suspensionen äquivalent wirkenden Substanzen, wie dem aus Hirn aufbereiteten lipoidhaltigem Chloroformextrakt, geeignet. Desgleichen ermöglicht sie eine quantitative Aktivitätskontrolle derjenigen Elämostyptika, deren Wirkungsprinzip dem des Thrombozytenfaktors 3 entspricht, was am Beispiel des Tachostyptans demonstriert wird.

 
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