Laryngorhinootologie 2017; 96(12): 818-819
DOI: 10.1055/s-0043-123359
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar der Schriftleitung

Editor’s Comment
Gerd Rasp
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Publication History

Publication Date:
01 December 2017 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch in der Novemberausgabe der LRO ist es wieder gelungen, eine interessante Kombination von Originalarbeiten, Übersichten und Weiterbildungsartikeln für sie zu zusammenzustellen.

Mit der Entdeckung von Helicobacter pylori in den Tonsillen hat sich ein neuer Aspekt der chronischen Tonsillitis ergeben, wenngleich noch ohne therapeutische Implikationen. Bei der Resektion von Zungenkarzinomen zeigt sich eine neue Bewertung von Tumorrändern als möglich. In der dritten referierten Arbeit wird auf Risikofaktoren für Komplikationen nach Laryngektomie, gemessen an Wiederaufnahme und operativer Revision, eingegangen. In der Rubrik sehen und verstehen wird sehr kompetent die beidseitige Stimmlippenlähmung (bitte diese immer vom Stimmlippenstillstand aufgrund mechanischer Hindernisse wie Tumor unterscheiden!) vorgestellt.

In der interdisziplinären Übersicht wird von rechtlicher Seite die neue Entwicklung der medikamentösen Therapie mit Biosimilars als Ersatz für Biologika, also dem Pendant von Generika bei Pharmaka, dargestellt [1]. Diese Therapieformen sind für den nicht-onkologisch oder allergologisch tätigen HNO-Arzt zwar noch nicht Routine, aber das wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Viele Aspekte in der Immunologie werden wir hier sehr bald sehr viel effizienter behandeln können, und die Kosten werden hier eine große Rolle spielen.

Mit der Originalarbeit aus der Magdeburger Klinik wird eine zusätzliche Therapiemöglichkeit beim hochgradigen und behandlungsresistenten Schmerz nach Tonsillektomie vorgestellt, dies ist ein ganz wesentlicher neuer Ansatz.

In der Originalarbeit aus Düsseldorf zur Hörrehabilitation nach Vestibularisschwannom wird diese komplexe, jedoch sehr lohnende Intervention mit der zumeist zweiseitigen Cochlear Implantation dargestellt. Es sei hier auch die Anmerkung erlaubt, dass bei der Untersuchung von Patienten mit Cochleärer Schwerhörigkeit durchaus das eine oder andere intracochleäre Schwannom zu finden und dann einseitig auch zu entfernen ist [2].

Eine praktisch sehr hilfreiche Originalarbeit aus der Arbeitsgruppe in Jena zeigt eine Untersuchung zur Videoinstruktion von Patienten mit Fazialisparese und deren Untersuchung durch Videoaufnahmen.

Die Konsequenz aus dieser Arbeit ist die zusätzliche [3] Anwendung des Übungsvideos für Patienten (über einen Link abrufbar).

Bei den interessanten Fällen ist ein akuter Exophtalmus und eine zunächst unerklärliche Verschlechterung der Hörleistung nach vorher sehr erfolgreicher Cochlea-Implantation dargestellt.

Im Artikel Gutachten und Recht diskutiert der Justiziar der Gesellschaft, RA A. Wienke, die durch aus nicht triviale Fragestellung, wem denn ein Implantat in und ggf. wieder außerhalb des Menschen zu welchem Zeitpunkt gehört.

Schließlich ist im Artikel zum Facharztwissen eine ausführliche Darstellung von Hörschäden mit anschließender CME Prüfung dargestellt, dies ist nicht nur für die FacharztkandidatInnen eine äußerst lesenswerte Lektüre.

Somit bleibt mir, Ihnen bei der Lektüre des Heftes viel Freude zu wünschen und Ihnen aus dem zwischenzeitlich verschneiten Salzburg eine schöne Adventszeit und eine Frohe Weihnacht zu wünschen.

Ihr

Prof. Dr. G. Rasp
Schriftleitung-Österreich

 
  • Literatur

  • 1 Kirchhoff CF, Wang X-ZM, Conlon HD. et al. Biosimilars: Key regulatory considerations and similarity assessment tools. Biotechnology and Bioengineering 2017; 114 (12) 2696-2705
  • 2 Sanna M, del Mar MM, Macak A. et al. Vestibular Schwannoma Resection with Ipsilateral Simultaneous Cochlear Implantation in Patients with Normal Contralateral Hearing. Audiology and Neuro-Otology 2016; 21 (05) 286-295
  • 3 Volk GF, Finkensieper M, Guntinas-Lichius O. EMG Biofeedback Training at Home for Patient with Chronic Facial Palsy and Defective Healing. Laryngo-Rhino-Otologie 2014; 93 (01) 15-24