Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(45): 1381-1382
DOI: 10.1055/s-2000-8171
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Periumbilikale Schmerzen

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Publication Date:
31 December 2000 (online)

Erwiderung

Vielen Dank für die sehr wichtige ergänzende Zuschrift. Es ist richtig zu erwähnen, dass intraabdominelle (interne) Hernien seltene, jedoch wichtige Differentialdiagnosen von periumbilikalen Schmerzen darstellen. Die Prävalenz einer internen Hernie liegt bei ca. 0,2-0,9 % der Obduktionsfälle. Die häufigste Ursache ist eine embryonale Fehlentwicklung, z. B. im Rahmen einer kompletten/inkompletten Malrotation [1] [2]. Am häufigsten sind Hernien im Bereich des Mesocolons (sog. paraduodenale Hernien) sowie Hernien im Bereich des Mesenteriums. Hernien durch das Omentum sind wesentlich seltener. Die klinische Manifestation ist, abgesehen von periumbilikalen Schmerzen, in der Regel das Bild einer (rezidivierenden) temporären intestinalen Obstruktion oder seltener eines akuten Abdomens, das sich öfters nach Gabe von Spasmolytika zurückbildet [2] [4] [6] . Eine interne Hernie ist in ca. 0,9 % der Fälle Ursache eines mechanischen Ileus. Das mittlere Manifestationsalter liegt bei ca. 38,5 Jahren. Die Diagnosestellung ist schwierig und erfolgt häufig im Rahmen einer explorativen Laparatomie wegen eines persistierenden mechanischen Ileus. Bildgebende Verfahren wie Dünndarm-Kontrast-Einlauf sowie Computer- und Kernspintomographie des Abdomens liefern häufig Hinweise auf das Vorliegen einer solchen internen Hernie [1] [2] [4] [5]. Die konventionelle Angiographie der mesenterialen Gefäße kann als ein invasives Verfahren durch den Nachweis von abnormen Gefäßverläufen effektiv zur präoperativen Diagnosestellung beitragen [6]. Möglicherweise kann die MR-Angiographie als ein nicht-invasives Verfahren auch in die Diagnostik einbezogen werden. Eine operative Revision führt zur permanenten Beschwerdefreiheit. In dem vorliegenden Fall [3] wurde nicht angegeben, dass das wegweisende Symptom für eine interne Hernie, nämlich das klinische Bild eines rezidivierenden mechanischen Subileus/Ileus, vorliegt. Dennoch ist es, wie in der Zuschrift erwähnt ist, sinnvoll, diese Differentialdiagnose in Betracht zu ziehen. Die Klinik und die durchgeführten bildgebenden Untersuchungen sollten auf diesen Aspekt erneut analysiert werden, um gegebenenfalls ergänzende Untersuchungen zu veranlassen. Es ist auch zu erwähnen, dass metabolische Störungen, z. B. die akute intermittierende Porphyrie, auch abdominelle Schmerzen als Leitsymptom haben können, welche in dem vorliegenden Fall mittels biochemischer Untersuchungen bereits ausgeschlossen worden ist.

Literatur

  • 1 Bell-Thomson J, Vieta J O, Yiavasis A A. Paraduodenal hernias.  Am J Gastroenterol. 1977;  68 254-259
  • 2 Khan M A, Lo A Y, Vande Maele D M. Paraduodenal hernia.  Am Surg. 1998;  64 1218-1222
  • 3 Nguyen H. Periumbilikale Schmerzen.  Dtsch med Wschr. 1999;  124 1437
  • 4 Oriuchi T, Kinouchi Y, Hiwatashi N, Maekawa H, Watanabe H, Katsurashima Y, Toyota T. Bilateral paraduodenal hernias: Computed tomography and magnetic resonance imaging appearance.  Abdom Imaging. 1998;  23 278-280
  • 5 Warshauer D M, Mauro M A. CT diagnosis of paraduodenal hernia.  Gastrointest Radiol. 1992;  17 13-15
  • 6 Wenz W, Schwaiger M. Angiographische Diagnostik einer Treitzschen Hernie.  Dtsch med Wschr. 1975;  100 1902-1904

PD Dr. Huan N. Nguyen

Medizinische Klinik III

Universitätsklinikum RWTH-Aachen

Pauwelsstraße 30

52074 Aachen

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