Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(30): 866
DOI: 10.1055/s-2001-16017
Leserbriefe
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Die Behandlung von Risikofaktoren zur Primärprophylaxe zerebraler Ischämien

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Publication Date:
31 December 2001 (online)

F. Buggle und Mitarbeiter [1] geben in ihrer Arbeit eine übersichtliche Darstellung zur Behandlung von Risikofaktoren in der Primärprophylaxe zerebraler Ischämien.

Lediglich die Darstellung des Kapitels »Lipide« bedarf einer kritischen Anmerkung. Die in diesem Abschnitt zitierten klinischen Studien zur Pharmakotherapie mit Statinen (Referenz 35 und 37) betreffen ausschließlich Patienten mit etablierter koronarer Herzkrankheit beziehungsweise nach durchgemachtem Myokardinfarkt. Auch eine rezent publizierte Analyse [2] konnte bei Patienten mit instabiler Angina pectoris oder Myokardinfarkt in der Vorgeschichte eine moderate Reduktion des Schlaganfallrisikos unter einer Behandlung mit Statinen nachweisen.

Diese Daten können jedoch nicht auf die Pharmakotherapie mit Statinen in der Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen bei Patienten ohne koronare Herzkrankheit in der Anamnese übertragen werden. Daher ist eine Pharmakotherapie mit Statinen für die Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen bei Patienten ohne koronare Herzkrankheit in der Vorgeschichte und ohne zusätzliche vaskuläre Risikofaktoren gemäß der entsprechenden Richtlinien (Referenz 45) erst dann zu empfehlen, wenn der LDL-Cholesterinspiegel trotz adäquater diätetischer Maßnahmen mehr als 190 mg/dl beträgt. Der therapeutischen Zielwerte in der Primärprävention wird für dieses Patientenkollektiv mit unter 160 mg/dl LDL-Cholesterin angegeben [3]. Die in der Arbeit von Buggle und Mitarbeitern [1] angegebenen Richtwerte entsprechen nicht den Empfehlungen für die Primärprävention, sondern für die Sekundärprävention bei etablierter koronarer Herzkrankheit beziehungsweise bei Zustand nach Myokardinfarkt. Dies sollte in Anbetracht des Titels der Arbeit [1] («... Primärprophylaxe zerebraler Ischämien) klar festgehalten werden.

Literatur

  • 1 Buggle F, Grau A J, Hacke W. Die Behandlung von Risikofaktoren zur Primärprophylaxe zerebraler Ischämien.  Dtsch Med Wschr. 2001;  126 24-29
  • 2 White H D, Simes R J, Anderson N E, Graeme J H, Watson J DG, Hunt D, Colquhoun D M, Glasziou P, MacMahon S, Kirby A C, Wes M J, Tonkin A M. Pravastatin therapy and the risk of stroke.  N Engl J Med. 2000;  232 317-326
  • 3 Auer J, Berent R, Weber T, Porodko M, Mayr H, Maurer E, Eber B. Pharmakologische Maßnahmen in der Primärprävention.  Wien Med Wschr. 2001;  151 13-17

Dr. Johann Auer
Dr. Robert Berent
Dr. Prim. Univ.-Prof. Bernd Eber

II. Interne Abteilung mit Kardiologie und Internistische Intensivmedizin, A.ö.Krankenhaus Wels

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