Aktuelle Neurologie 2001; 28: 227
DOI: 10.1055/s-2001-18915
EDITORIAL
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Parkinson-Syndrom: Differenzialdiagnostik und nichtmotorische Störungen

Parkinson's Disease: Differential Diagnosis and Non-Motor Dysfunction
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Publication Date:
06 December 2001 (online)

Das Parkinson-Syndrom lässt sich nur optimal therapieren, wenn man die richtige Diagnose stellt und alle Symptome, motorisch und nichtmotorisch, gebührend berücksichtigt. Bedauerlicherweise finden die Differenzialdiagnosen vielerorts noch zu wenig Beachtung und ein Parkinson-Syndrom wird nicht selten diagnostiziert, obwohl nur ein motorisches Symptom, nicht aber die Krankheit, vorliegt. Die Differenzialdiagnose bei einer Parkinson-Symptomatik ist sehr vielgestaltig und stellenweise auch mit sehr differenzierten Methoden noch nicht sicher zu beweisen.

Differenzialdiagnostisch helfen häufig die nichtmotorischen Symptome weiter. Der Zeitpunkt ihres Auftretens sowie die Ausprägung können richtungweisend sein. Dabei darf nie vergessen werden, dass nichtmotorische Störungen auch zum klinischen Bild des idiopathischen Parkinson-Syndroms gehören. Zu nennen sind vor allem die psychiatrischen Symptome wie Demenz, Depression und Psychose, andererseits aber auch autonome Störungen, die beispielsweise den Kreislauf, den Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakt betreffen. Diesbezüglich sollte der behandelnde Neurologe gut informiert sein, damit die optimale abgestimmte Diagnostik und Therapie erfolgen kann. Therapeutisch ergeben sich häufig Schwierigkeiten aufgrund möglicher medikamentöser Interaktionen und negativer Beeinflussung der verschiedenen Therapien und Symptome. Eine interdisziplinäre Vorgehensweise empfiehlt sich in manchen Fällen.

Der Wissenszuwachs beim Parkinson-Syndrom hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Trotzdem bestehen noch viele Unsicherheiten in der Differenzialdiagnostik und optimalen Therapie sowie der Diagnostik und Therapie nichtmotorischer Symptome. Mit dem Experten-Meeting auf Rügen und dem dazugehörigen vorliegenden Supplement wollten wir eine Bestandsaufnahme machen und Hilfestellungen liefern.

H. Reichmann, Dresden
W. Jost, Wiesbaden

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