Dtsch Med Wochenschr 2002; 127(50): 2679-2681
DOI: 10.1055/s-2002-36108
Aktuelle Diagnostik & Therapie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ambulantes EKG-Monitoring auf dem Wege zur Telemedizin?

Usefulness of new methods in transtelephone electrocardiographic monitoringM. H. Wehr1 , W. Schoels2 , Th Lewalter3 , K.-P Bethge4 , B.-D Gonska5 , J. Brachmann6
  • 1Klinik für Kardiologie und Angiologie, Augusta-Kranken-Anstalt Bochum
  • 2Abteilung Kardiologie (Direktor: Prof. Dr. W. Kübler), Medizinische Universitätsklinik Heidelberg
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik II (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. B. Lüderitz), Universitätsklinikum Bonn
  • 4Medizinische Klinik, Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster
  • 5Medizinische Klinik Abt. 3, St. Vincentius-Kliniken Karlsruhe
  • 6Landkrankenhaus Coburg
Further Information

Publication History

eingereicht: 23.5.2002

akzeptiert: 16.10.2002

Publication Date:
13 December 2002 (online)

Computer und elektronische Netzwerke bestimmen heute fast alle Bereiche der Wissenschaft, so auch der Medizin. Hier eröffnen sich durch Telematik und Telemedizin neue Möglichkeiten [3]. Telemedizin ist heute ein viel verwendetes Schlagwort, unter dem je nach Interessenlage häufig Unterschiedliches verstanden wird. Eine Begriffsdefinition ist somit zunächst unerlässlich.

Unter Telemedizin wird das Erbringen von medizinischen Leistungen über die Distanz unter Nutzung telematischer Verfahren verstanden. Die Telematik im Gesundheitswesen, auch als Gesundheitstelematik bezeichnet, beschreibt die synchrone Anwendung von Telekommunikationselektronik und Informationstechnik (Informatik).

Neben der Teledermatologie, Teleradiologie und Telepathologie konnte sich in den letzten Jahren durch zunehmende Verwendung telematischer Techniken auch eine Telekardiologie mit Schwerpunkt Patientenfernüberwachung etablieren. Die einer telekardiologischen Überwachung zugänglichen und interessierenden Biosignale sind in Tab. [1] zusammengefasst. Für die Telekardiologie in Frage kommende telematische Techniken sind in Tab. [2] aufgeführt.

Im Folgenden sollen die heute verfügbaren Techniken (Tab. [3]) des ambulanten EKG-Monitorings anhand symptombezogener Differentialindikation [1] in Hinblick auf einen sinnvollen telekardiologischen Einsatz diskutiert werden.

Tab. 1 Telekardiologisch interessierende Biosignale. Herzfrequenz Arrhythmien EKG-Morphologie und Zeitintervalle Blutdruck Atemfrequenz

Tab. 2 Telematische Techniken. Telefon - analog - digital (ISDN) „Herzhandy” - Satellit PC - Internet (www)

Tab. 3 Ambulantes EKG-Monitoring - Techniken. 24-Stunden-Langzeit-EKG 48-Stunden-7-Tage-Langzeit-EKG Event-Recording - kontinuierlich* - diskontinuierlich** diskontinuierliches „Herzhandy”*** Implantierbarer Event-Recorder Holter-Funktionen von Herzschrittmachern und Implantierbaren Cardioverter- Defibrillatoren (ICD) *Über einen Loop-Modus kann die EKG-Registrierung bereits vor dem Auftreten der klinischen Symptomatik erfolgen. Betätigt der Patient die Aufzeichnungstaste, wird die EKG-Aufzeichnung vor und nach der Tastenbetätigung für eine definierte Zeitdauer im Recorder gespeichert. **Im Real-Time-Modus legt der Patient den Recorder unmittelbar bei Auftreten der kardialen Symptomatik auf den Thorax auf und betätigt die Aufzeichnungstaste. Die EKG-Aufzeichnung erfolgt über Permanentelektroden auf der Geräteunterseite und wird automatisch gespeichert. ***Bei dem als Notfallinstrument vermarkteten „Herzhandy” ist der Event-Recorder direkt in ein Handy integriert, das EKG-Signal kann nach Aufzeichnung durch den Patienten, ebenso wie die Position des Patienten, über GPS versandt werden (Vitaphone GmbH).

kurzgefasst: Die Gesundheitstelematik beschreibt die synchrone Anwendung von Telekommunikations- elektronik und Informationstechnik (Informatik).

Literatur

  • 1 Block M, Borggrefe M, Goedel-Meinen L. et al . Richtlinien für die Durchführung der nichtinvasiven Diagnostik von Rhythmusstörungen.  Z Kardiol. 1999;  88 51-60
  • 2 Blücher S, Kaemmerer H, Lammers A, Brodherr-Heberlein S, Hess J. Event-Rekorder zur ätiologischen Abklärung sporadisch auftretender kardialer Beschwerden und Symptome.  Herz. 2000;  25 643-650
  • 3 Dietel M, Schulz M, Hufnagel P. Möglichkeiten und Grenzen der Telemedizin.  Forschung & Lehre. 2001;  4 176-178
  • 4 Löllgen H, Steinberg T, Ertner C. et al . Möglichkeiten der Telemedizin: Telefon-EKG in der Notfallmedizin.  Intensivmed. 1998;  35 630-640
  • 5 Patten M, Maas R, Meinertz T. Event-Recorder Monitoring zur Evaluation symptomatischer und asymptomatischer paroxysmaler Vorhofflimmer-Episoden.  Z Kardiol. 1999;  88 229-235 (Suppl 1)
  • 6 Reifart N, Weil J, Göhring S, Dietl J. Verläßlichkeit eines neuen 12-Kanal-EKG mit telefonischer Übertragung für den Herzpatienten.  Dtsch Med Wochenschr. 1997;  122 1137-1140
  • 7 Safe A F, Maxwell R T. Transtelephonic electrocardiographic monitoring for detection and treatment of cardiac arrhythmia.  Postgrad Med J. 1990;  66 110-112

Prof. Dr. Michael H. Wehr

Klinik für Kardiologie und Angiologie, Augusta-Kranken-Anstalt

Bergstraße 26

44791 Bochum

Phone: 0234/5172351

Fax: 0234/5172353

    >