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DOI: 10.1055/s-2002-36302
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Internationale Fachreferate aus dem Thieme · Presse · Service: MedizinPublication History
Publication Date:
20 December 2002 (online)

Spinal-MRT grenzt Multiple Sklerose zuverlässig gegen andere neurologische Erkrankungen ab
Zentral weisen 98% der MS-Patienten typische MRT-Veränderungen auf. 10 % haben nur
geringe zerebrale Befunde bei vorwiegend spinalen Auffälligkeiten. Dabei handelt es
sich um diffuse oder scharf demarkierte Areale, die im Unterschied zu den zentralen
Läsionen bei Gesunden nur selten gefunden werden. Über die Inzidenz imitierender Befunde
ist wenig bekannt.
66 Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen wurden mit MRT untersucht
und die Resultate verglichen.
Bei MS waren in 100 % zerebrale Läsionen nachweisbar (zerebrovaskulär 94 %; inflammatorisch
53 %). Die Genauigkeit der Befunde für die Differenzierung der Krankheitsbilder lag
nach den Kriterien von Paty zwischen 64 und 88 %. Spinale MRT-Auffälligkeiten hatten
92 % der MS-Patienten. In 14 Fällen lagen lokale Läsionen vor. 36 % hatten sowohl
diffuse wie lokale Manifestationen. Ausschließlich diffuse Veränderungen fanden sich
bei MS nicht. Patienten mit inflammatorischen Krankheiten hatten nie fokale, aber
in 6 % diffuse spinale Befunde. Bei 17 Patienten mit zerebrovaskulärer Grunderkrankung
fand sich eine einzige fokale Läsion im Rückenmark. Die Differenzierung zwischen den
Krankheiten war durch das Spinal-MRT mit einer Genauigkeit von 93 % möglich. Unauffällige
Befunde sowohl spinal wie auch zentral lagen nie bei MS, 41% mit entzündlichen Krankheiten
und 6 % mit Gefäßerkrankungen vor. Beide Untersuchungen positiv waren bei 92 % der
MS-, jedoch nur 6 % der übrigen Patienten.
Bei zerebrovaskulären und inflammatorischen Erkrankungen sind spinale MRT-Pathologika
sehr selten. Insbesondere in Kombination mit dem Gehirnbefund erlaubt das Spinal-MRT
eine zuverlässige Abgrenzung zwischen Multipler Sklerose und anderen neurologischen
Krankheiten.
Bot, J. C. J. et al.
Differentiation of Multiple Sclerosis from Other Inflammatory Disorders and Cerebrovascular Disease: Value of Spinal MR Imaging, Radiology 223 (2002) 46 - 56