Psycho-Social-Medicine im Netz!

Das Deutsche Ärzteblatt informierte jüngst über die neusten Entwicklungen „auf dem Weg zur virtuellen Bibliothek” (DÄ Jg. 100, Heft 41). Der rasanten negativen Entwicklung der Preisspirale für STM-Zeitschriften (Science, Technology, Medicine) können die Budgets der wissenschaftlichen Bibliotheken kein entspechendes Wachstum entgegen halten; so kommt es zu erschütternden Kürzungen der laufenden Zeitschriftabonnements und der fast eingestellten Beschaffung von Monografien landauf landab.

Lösungsansätze werden schon lange diskutiert und teilweise erprobt: grundlegende Forderung ist der freie, möglichst kostengünstige Zugang zu wissenschaftlicher Information.

Einer dieser Ansätze, an dem auch die psychosozialen Fächer erstaunlich direkt beteiligt sind, ist German Medical Science (GMS: www.egms.de) - ein interdisziplinäres, international ausgerichtetes elektronisches Publikationsystem für alle medizinischen Fachgebiete.

Das ausschließlich online angebotene Journal wird von den 114 AWMF-Gesellschaften herausgegeben; Projektpartner sind das DIMDI und die ZB Med, Köln. Das Projekt wird von der DFG gefördert.

Hauptkennzeichen des GMS-Produktes sind drei Produktebenen: Level 1 führt ein interdisplinäres Journal, das möglicht wissenschaftlich hochrangig angesetzt werden soll - wie hoch, das wird sich zeigen. Level 2 ermöglicht einzelnen Fachgesellschaften die Präsentation eigener online-Journale und Level 3 ermöglicht die Dokumentation von Kongressberichten, grauer Literatur und Ähnlichem.

Fast alle Psychosozialen Fachgesellschaften der AWMF haben inzwischen beschlossen, ein gemeinsames e-journal auf dem Level 2 herauszugeben, welches den Namen „Psycho-Social Medicine” trägt. Hier liegt ein innovatives Potenzial vor, welches den existierenden Zeitschriften nicht unbedingt das Wasser abgraben muss, denn diese publizieren durchwegs nur auf deutsch. GMS-Journale sollen aber Sichtbarkeit (visability) bundesdeutscher psychosozialer Forschung auf dem internationalen Markt erlauben. Gesucht sind nun erste Beiträge (in Englisch) die sich der kritischen anspruchsvollen Beurteilung international versierter Reviewer stellen.

Horst Kächele
Jürgen von Troschke