Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66(4): 345-348
DOI: 10.1055/s-2005-872850
Editorial

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Deutschland braucht ein Fortpflanzungsmedizingesetz

Germany in Need of a New Regulatory Act on Assisted ReproductionK. Diedrich1 , G. Griesinger1
  • 1Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Mai 2006 (online)

Die Deutschen bekommen immer weniger Kinder. Die Zukunft der Bundesrepublik, der Generationenvertrag und das wirtschaftliche Wohl stehen dadurch auf dem Spiel. Die gewollte Kinderlosigkeit nimmt bei vielen Paaren angesichts langer Bildungs- und Ausbildungszeiten und dem grundsätzlichen Vorrang des Berufs vor Familie und Nachwuchs zu. Darüber hinaus ist auch ein Anstieg der ungewollten Kinderlosigkeit durch die Verlagerung des Kinderwunsches in eine spätere Lebensphase erkennbar. Die Geburtenrate ist damit insgesamt in Deutschland auf 1,3 abgerutscht. Das bedeutet: Jede Frau hat im Durchschnitt 1,3 Kinder. In der Realität heißt das: Die meisten Frauen bekommen zwei Kinder, aber viele - zu viele - bleiben kinderlos. In Dänemark ist die Geburtenrate mit 1,7 und auch in Frankreich mit 1,9 deutlich höher. Deutschland liegt in der Geburtenstatistik an 180. Stelle von 191 erfassten Staaten - ein Umstand, der sich auf die sozialen Sicherungssysteme dramatisch auswirken wird.

Prof. Dr. K. Diedrich

Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160

23538 Lübeck

eMail: diedrich@medinf.mu-luebeck.de

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