Aktuelle Urol 2007; 38(2): 155-164
DOI: 10.1055/s-2005-873217
Operative Techniken
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Varikozelektomie nach Bernardi

A.  Lampel1
  • 1Klinik für Urologie/Kinderurologie, Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 March 2007 (online)

Einleitung

Bei der Varikozele testis handelt es sich um eine varizenartige Dilatation der Venen des Plexus pampiniformis. Die postpubertäre Inzidenz liegt bei 15 - 22 %, etwa bei der Männer mit Sub- bzw. Infertilitätsproblemen ist eine Varikozele allein oder begleitend nachweisbar. Die symptomatische Varikozele wird dabei von der idiopathischen unterschieden. Bei der symptomatischen Varikozele liegt als Ursache eine Abflussbehinderung im retroperitonealen Abstromgebiet der V. spermatica (z. B. durch einen Tumor) vor. Die idiopathische Varikozele ist zu über 90 % linksseitig zu finden und entsteht über einen venösen Reflux über die V. spermatica in den Plexus pampiniformis. Als Ursache wird die rechtwinklige Einmündung der V. spermatica in die linke V. renalis mit konsekutiver orthostatisch bedingter Insuffizienz der Mündungsklappe angenommen.

Die Varikozele wird in die Stadien 0 - 3 eingeteilt. Die subklinische Varikozele Stadium 0 ist nur dopplersonographisch nachweisbar. Im Stadium 1 gelingt der Nachweis in aufrechter Position nur mit zusätzlichem Valsalva-Manöver, im Stadium 2 ist sie auch ohne Pressen palpabel und im Stadium 3 ist das ausgeprägte Venenkonvolut bereits inspektorisch erkennbar.

Über 90 % der Männer mit einer Varikozele haben pathologische Spermiogrammveränderungen hauptsächlich mit Verminderung der Spermatozoenmotilität und -dichte und abnormale Spermienmorphologien. In etwa der Fälle kommt es nach operativer Beseitigung der Varikozele zu einer verbesserten Samenqualität. Inwieweit dies einen positiven Effekt auf die Fertilität hat, wird nach wie vor kontrovers diskutiert. In der Literatur werden postoperative Schwangerschaftsraten von 40 - 50 % beschrieben.

Die offen-operative Therapie der Varikozele konkurriert aufgrund der einfachen Technik und der ambulanten Durchführbarkeit nach wie vor problemlos mit den interventionellen Verfahren der retrograden oder antegraden Sklerosierung und mit der laparoskopischen Resektion.

Literatur

  • 1 Bernardi R. Varicocele. Resultados obtenidos en 500 casos con un procedimiento personal.  Rev Assoc Med Argen. 1958;  72 57-68
  • 2 Buch J P, Cromie W J. Evaluation and treatment of the preadolescent varicocele.  Urol Clin North Am. 1985;  12 3-12
  • 3 Dubin L, Amelar R D. Varicocelectomy: twenty-five years of experience.  Int J Fertil. 1988;  33 226-235
  • 4 Klosterhalfen H, Schirren C, Wagenknecht L V. Pathogenese und Therapie der Varicocele.  Urol A. 1979;  18 187-192
  • 5 Pryor J L, Howards S S. Varicocele.  Urol Clin North Am. 1987;  14 499-513

Prof. Dr. med. Alexander Lampel

Klinik für Urologie/Kinderurologie, Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH

Röntgenstr. 20

78054 Villingen-Schwenningen

Phone: 07720/932401

Fax: 07720/932499

Email: alexander.lampel@sbk-vs.de

    >