Dtsch Med Wochenschr 2006; 131: S225
DOI: 10.1055/s-2006-956277
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Peaks & Valleys

Peaks & ValleysA. Risse1
  • 1Medizinische Klinik Nord/Diabetologie, Angiologie, Klinikum Dortmund GmbH
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Publication Date:
30 November 2006 (online)

„Peaks & Valleys” bezeichnet ein Fortbildungskonzept, das versucht, aktuelle Forschungsergebnisse praktisch anwendbar zu machen und somit „Papierdiabetologie” und „Realdiabetologie” zu versöhnen.

Das vorliegende Supplement zur DMW enthält die Beiträge zum „Peaks & Valleys”-Symposium in Frankfurt vom 11.-12. März 2006 von jeweils herausragenden Vertretern ihrer Fachgebiete, die in synoptischen Referaten ihr Wissen für praktische Diabetologen aus Klinik und Praxis zusammengefasst und zur Diskussion gestellt haben.

Die Peaks & Valleys-Aktivitäten wie dieses Sonderheft sind Teil eines übergreifenden Konzeptes zur Fort- und Weiterbildung in praktischer Diabetologie mit dem Ziel, das aktuelle diabetologische Wissen für möglichst viele Therapeuten anwendbar zu machen.

Referenten wie Beiträge wurden vom „Peaks & Valleys-Board” (M. Frank, Saarbrücken, M. Jecht, Berlin, G. Klausmann, Aschaffenburg, R. Landgraf, München, G. Nitzsche, Offenbach, M. Reuter, Jena, A. Risse, Dortmund, O. Schnell, München) in Bezug auf Aktualität und praktische Relevanz zusammengestellt. Die Referenten erhielten den Auftrag, ihre Ergebnisse unter dem Aspekt der Anwendbarkeit darzustellen. Die Beiträge passierten allesamt ein Gutachterverfahren, in dem sie von ein bis zwei Experten beurteilt und anschließend zur Publikation angenommen wurden. Im Anschluss an die Diskussion wurden allen Teilnehmern die benutzen Unterlagen zur Verfügung gestellt und können so für regionale und lokale Fortbildungen genutzt werden.

Die Peaks & Valleys-Symposien finden ein Mal im Jahr statt, regionale Fortbildungen in kleinen Diskussionsgruppen werden in allen Bundesländern in den folgenden Monaten regelmäßig angeboten. Symposium, regionale Fortbildungen, praktisch tätige forschungsorientierte Referenten, schriftliche Unterlagen und dieses Sonderheft bieten somit allen Interessierten die Möglichkeit, zeitnah aktuelle evidenzbasierte Medizin mitzuerleben und in ihre Arbeit vor Ort zu integrieren. Die Beteiligten hoffen, hierdurch die immer größer werdende Lücke zwischen abstraktem Forschungsmilieu mit der Jagd nach sog. Impactpunkten und den praktisch tätigen Ärztinnen und Ärzten zumindest im Bereich der Diabetologie schließen zu können. Dies kann allerdings nur in kontinuierlicher Diskussion erfolgen: Der Übergang von zählbarer Mannigfaltigkeit (Forschungsdiabetologie, Kongressdiabetologie) zu nicht-zählbarer, chaotischer Mannigfaltigkeit (Realdiabetologie) ist nicht glatt, sondern er bedarf der dauernden, idiographischen Reflektion.

Ein Projekt diesen Ausmaßes erfordert ernorme finanzielle und logistische Anstrengungen. Hier ist der Firma Lilly Deutschland für ihr großes Engagement und ihre Verlässlichkeit zu danken. Die Zusammenarbeit von Ärzten und Pharmaindustrie unterliegt seit einigen Jahren einer intensiver werdenden, kritischen Diskussion die bereits zu vielen Klärungen der Denkstilhintergründe und Individautionsverzerrungen auf beiden Seiten geführt hat. Auch in diesem Diskussionsprozess leistet das „Peaks & Valleys”-Projekt einen Beitrag, in dem es beispielgebend und transparent staatlicher Fortbildung als Vergleichsmaßstab dienen kann.

Zwei große Themen wurden in diesem Jahr ausgewählt:

Der Typ-2-Diabetes als Massenphänomen im Rahmen des sog. metabolischen Syndrom(s) und die sich aus den neuen Erkenntnissen der Ätiopathogenese ergebenden Therapioptionen einschließlich der assozierten Störungen wie Hypertonie und Dyslipidämie. Besondere Aktualität hat hier der Beitrag von T. Kunt zur Frage der Insulinanaloga und deren wissenschaftliche Bewertung. Die diabetogenen Polyneuropathien, die als häufig übersehene, die Betroffenen aber extrem quälende Folgekomplikation heute zumindest in den symptomatischen Formen einer Differentialtherapie zugänglich sind. So stehen hier die Problemfelder der Depression und der Schmerzen im Fokus. Leibesinselschwund, die anthropologische Tiefenschicht auch der symptomlosen Neuropathien, wird erwartungsgemäß nicht präsentiert, da die Grundlagenforschung hier allenfalls rudimentär geblieben ist und Therapieansätze folgerichtig komplett fehlen.

Die Beiträge warten nun auf Ihre geneigte Perzeption und natürlich Kritik, die uns Hinweise für Verbesserung unserer Konzeptarbeit geben können.

A. Risse (für den wissenschaftlichen Beirat)

Dr. med. A. Risse

Medizinische Klinik Nord, Diabetologie, Angiologie, Klinikum Dortmund GmbH

Münsterstraße 240

44145 Dortmund

Email: risse@diabetes.de

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