Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1990; 25(1): 72-78
DOI: 10.1055/s-2007-1001025
Originalien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Frischgasflow und Narkosebeatmung

Technische Voraussetzungen für die adäquate Nutzung von Rückatemsystemen Fresh Gas Flow and Rebreathing in AnaesthesiaJ. Baum, G. Sachs
  • Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin (Chefärzte: Priv.-Doz. Dr. J. Baum, Dr. G. Sachs), Krankenhaus St. Elisabeth-Stift, Damme
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Obwohl die Mehrzahl moderner Narkosegeräte mit einem Rückatemsystem ausgerüstet ist, wird üblicherweise ein so hoher Frischgasflow eingestellt, daß eine Rückatmung nahezu ausgeschlossen ist. Die unbestrittenen Vorteile der Rückatmung können aber nur dann realisiert werden, wenn der Frischgasflow und entsprechend das Überschußgasvolumen niedrig ist. Zur Überprüfung der Praktikabilität der geforderten Verminderung des Frischgasvolumens wurden vier Narkosegeräte, AV 1 (Drägerwerk AG, Lübeck), ELSA (Gambro Engström AB, Bromma, Schweden), SULLA 808 V (Drägerwerk AG, Lübeck) und VIVOLEC (Hoyer Medizintechnik, Bremen) bei der Durchführung von Minimal-Flow-Narkosen eingesetzt. Nach einer 15 bis 20 Minuten dauernden Initialphase mit hohem Frischgasflow von 4.4 l/min wurde, entsprechend der Empfehlung von Virtue, der Flow auf 0,5 l/min reduziert. Das Atemminutenvolumen wurde in unterschiedlichem Maße durch die Veränderung des Frischgasflows beeinflußt: Bei Einsatz des Gerätes SULLA 808 V führte die Flowreduktion zu einer ausgeprägten und signifikanten Abnahme des Atemminutenvolumens, wohingegen bei Gebrauch der Narkosegeräte AV 1, ELSA und VIVOLEC das Atemminutenvolumen nahezu unverändert blieb. Bei diesen Geräten wird entweder das Frischgas diskontinuierlich in das Narkosesystem eingeleitet (AV 1, VIVOLEC), oder der Zeittakt des Narkosebeatmungsgerätes vom gemessenen Beatmungshubvolumen gesteuert (ELSA). Die technische Konzeption dieser Narkosegeräte erlaubt somit eine adäquate Nutzung der Rückatmungssysteme, da der Frischgasflow ohne Beeinflussung der Beatmung verändert und dem individuellen Uptake oder den jeweiligen klinischen Erfordernissen angepaßt werden kann.

Summary

The majority of modern anaesthetic machines is designed for the rebreathing method. But frequently high fresh gas flows are employed, thus minimising the rebreathing fraction of expiratory gases. However, only by reducing the fresh gas flow substantially, the advantages of the rebreathing technique can be obtained. To evaluate the practicability of flow reduction, minimal flow anaesthesia was carried out with four different anaesthetic machines: AV 1 (Drägerwerk AG, Lübeck), ELSA (Gambro Engstrom AB, Bromma, Sweden), SULLA 808 V (Drägerwerk AG, Lübeck) und VIVOLEC (Hoyer Medizintechnik, Bremen). Fresh gas flow was reduced to 0.5 l/min after an initial phase of 15-20 min, during which the fresh gas flow was kept at a high level of 4.4 l/min. The minute volumes before and after fresh gas flow reduction were compared. The minute volume decreased markedly and significantly in the SULLA 808 group, whereas it remained nearly unchanged in the AV 1, the ELSA, and the VIVOLEC groups. The differences result from different modes of fresh gas delivery into the breathing circuit. If anaesthetic apparatus that maintain their tidal volume with different fresh gas flow rates are employed, rebreathing systems may be used judiciously by changing the fresh gas flow according to the individual uptake or any particular clinical requirement.

    >