Fortschr Neurol Psychiatr 1981; 49(5): 179-186
DOI: 10.1055/s-2007-1002321
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beziehungen zwischen klinischen und angiographischen Befunden beim schweren Insult

Relations between Clinical and Angiographical Results in Cases of Completed StrokeP.  Wessely , K.  Zeiler , P.  Dal Bianco , B.  Mamoli
  • Neurologische Univ.-Klinik Wien
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Publication History

Publication Date:
08 January 2008 (online)

Abstract

93 patients (ages: 13-69 years) were investigated; they all suffered from completed stroke, after which the tendency towards improvement of clinical features was either insignificant or completely lacking. It was the purpose of this study to consider the relation between clinically diagnosed and angiographically verified lesions.

From the clinical point of view, more than one vessel region was affected in 27% of the cases. Panangiography showed stenoses of different degrees or occlusions of craniocervical vessels with 72% of the patients. 43% of these suffered from multiple stenotic lesions.

Only 62,7% of stenoses of different degrees or occlusions were localized in clinically affected regions; 37,3% were found exclusively in clinically non affected regions. In patients with stenoses of high degrees (vessel patency 1-33% of diameter) or occlusions, a better correlation between clinically and angiographically diagnosed localization was found (83,3%).

Several factors have their share in bringing about these discrepancies between clinical and angiographical results, e.g. degree of stenosis, time interval between stroke and angiography (chance of recanalization), course of evolution of stroke (development of functioning collateral circulation) and steal phenomena.

Zusammenfassung

Untersucht wurden 93 Patienten im Alter von 13-69 Jahren, bei denen klinisch ein kompletter Schlaganfall mit fehlender oder mangelhafter Remissionstendenz der neurologischen Ausfälle bestand. Ziel der Untersuchung war es, den Sitz der klinisch vermuteten und der angiographisch nachgewiesenen Läsionen auf Übereinstimmung zu überprüfen.

Klinisch war in 27% der Fälle mehr als ein Gefäßgebiet vom Insultgeschehen betroffen. Im Rahmen der jeweils durchgeführten Panangiographie, deren Bedeutung besonders hervorgehoben wird, fanden sich in 72% der Fälle Stenosen unterschiedlichster Grade bzw. Gefäßverschlüsse. 43% dieser Lumeneinengungen waren multilokulär im Gefäßsystem verteilt.

Stenosen aller Grade und Verschlüsse konnten angiographisch lediglich in 62,7% der Fälle in klinisch betroffenen Gefäßgebieten nachgewiesen werden, während sie in 37,3% der Fälle ausschließlich in klinisch nicht betroffenen Gebieten zur Darstellung kamen. Bei Berücksichtigung von nur jenen Patienten, bei denen hochgradige Stenosen (Lumeneinengung auf 1-33% des ursprünglichen Durchmessers) bzw. Verschlüsse bestanden, fand sich eine bessere Übereinstimmung zwischen klinischem und angiographischem Befund (83,3%).

Diese Diskrepanzen zwischen klinischer und angiographischer Lokalisation dürften auf mehrere Faktoren zu beziehen sein: es besteht unter anderem sicher eine Abhängigkeit vom Ausprägungsgrad der Stenose, vom zeitlichen Abstand zwischen Insult und Angiographie (Möglichkeit der Rekanalisierung), von der Geschwindigkeit, mit der das Insultereignis auftritt, (Ausbau funktionierender Kollateralsysteme) sowie von Steal-Phänomenen.

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