Nebenwirkungen von Medikamenten auf das Gleichgewicht*

Zusammenfassung

Von drei Möglichkeiten der medikamentösen Schwindelgenese, des Schwindels bei zu raschem Anfluten eines Medikaments, des Schwindels bei chronischer Medikamenteneinnahme und des Schwindels beim Absetzen eines Medikaments ist die chronische Wirkung weitaus am häufigsten und klinisch am wichtigsten.

Ototoxische Medikamente schädigen in der Regel symmetrisch und führen somit nur zu einer geringfügigen, häufig nicht wahrnehmbaren Unsicherheit. Von den am Gleichgewicht beteiligten Systemen ist das okulomotorische System weitaus am häufigsten betroffen, wobei es durch Medikamenteneinwirkung bis zur kompletten Ophthalmoplegie kommen kann. Darüber hinaus können höhere zerebrale Gleichgewichtsfunktionen, insbesondere die Zusammenarbeit zwischen okulomotorischem und vestibulärem System, durch Medikamente gestört werden.

Eine isolierte okulomotorische Störung bei sonst regelrechtem Gleichgewichtsbefund muß deshalb an einen medikamentenbedingten Schwindel denken lassen.

Summary

Side effects of drugs on the vestibular system may occurM

• when a drug is injected too fast

• during chronic application of drugs

• after discontinuation of drugs

Dizziness due to ototoxic drugs is rare because of the symmetric influence on the vestibular system. The oculomotor system most often is found being reversible or irreversible damaged by chronic drug effects especially from barbiturates, psychopharmacologic drugs, anticonvulsives and some antiarrhythmics, whereas the vestibular organs and their pathways usually remain unaffected except from ototoxic drugs. An isolated oculomotor disfunction therefore could be an indication for a drug side effect.