Ultraschallgeführte Feinnadelbiopsie herdförmiger Lebererkrankungen - Teil II: Benigne herdförmige Lebererkrankungen

Zusammenfassung

Berichtet wird über 60 Patienten mit gutartigen herdförmigen Lebererkrankungen, die zur weiteren Abklärung der ultraschallgeführten Feinnadelpunktion zugeführt wurden. Die Dignität der Leberherde wurde in allen Fällen durch Punktion exakt bestimmt. Bei allen 44 liquiden Raumforderungen (30 Leberzysten, 9 Abszesse, 3 Hämatome, 2 seröse Resthöhlen nach Operation) konnte durch den kombinierten Einsatz zytologischer, biochemischer und bakterieller Untersuchungen eine Artdiagnose gestellt werden. Die Interpretation des zytologischen Punktionsmaterials von Leberhämangiomen ist problematisch, so daß eine definitive Diagnose durch Feinnadelbiopsie allein erschwert ist. In 4 Fällen ergab die histologische Untersuchung von Feinnadelgewebszylindern aus kleinen echoreichen Leberherden die Diagnose einer fokalen Leberverfettung. Kleine Punktionszylinder von fokalen nodulären Hyperplasien und Leberzelladenomen zeigten histologisch regelrechte, in Bälkchen angeordnete Leberzellen. Der zusätzliche Nachweis von Gallengängen ist für eine fokale noduläre Hyperplasie beweisend und schließt ein Leberzelladenom aus. Therapeutische Effekte wurden bei der Punktion von Leberabszessen und Zysten gesehen. 8 von 9 Leberabszessen wurden durch Feinnadelpunktion definitiv geheilt. Über 50% der Leberzysten zeigten nach Punktion eine langfristige Größenabnahme. Die histologische Sicherung gut- und bösartiger Lebertumoren durch gezielte Gewebsentnahme mit praktisch risikolosen Feinnadeln wird als eine entscheidende Weiterentwicklung der diagnostischen Möglichkeit der neueren bildgebenden Verfahren angesehen.

Abstract

Sixty patients with benign focal liver disease underwent sonography-guided percutaneous fine needle biopsy for definitive diagnosis. The benignancy of all lesions was determined accurately by cytohistologic evaluation. All 44 liquid space-occupying lesions (30 hepatic cysts, 9 abscesses, 3 hematamas, 2 serous residual cavities after surgery) could be classified by cytological, biochemical and bacterial examination. The diagnosis of hepatic hemangioms by fine needle puncture is problematic, because the cytological identification of benign endothelial cells is difficult. The histological examination of tissue cylinders of 4 small echogenic lesions revealed focal fatty change of the liver. Tissue fragments of focal nodular hyperplasias and liver cell adenomas showed histologically typical liver cells arranged in trabecular structure. The additional identification of bile ducts supplies proof of focal nodular hyperplasia and excludes liver cell adenoma. Percutaneous puncture of liver abscesses and cysts afforded effective therapeutic decompression. Eight out of 9 liver abscesses were cured by evacuating fine needle puncture. More than 50% of the liver cysts showed long-term growth shrinkage subsequent to puncture. The histological confirmation of benign and malignant liver tumors by sonographyguided fine needle biopsy is considered a decisive step forward in the diagnostic possibilities of update imaging methods.

Schlüsselwörter

Feinnadelpunktion - Herdförmige Lebererkrankungen

Key words

Fine needle puncture - Focal liver disease