Geburtshilfe Frauenheilkd 1993; 53(2): 92-99
DOI: 10.1055/s-2007-1023644
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Folsäureversorgung in der Schwangerschaft - Ergebnisse einer prospektiven Longitudinalstudie

Folic Acid Supply During Pregnancy - Results of a Prospective Longitudinal StudyP. Bung1 , C. Stein1 , R. Prinz2 , K. Pietrzik2 , H. Schlebusch1 , O. Bauer1 , D. Krebs1
  • 1Universitätsfrauenklinik Bonn (Direktor: Prof. Dr. D. Krebs)
  • 2Abteilung „Pathophysiologie der Ernährung des Menschen“ des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Bonn (Leiter: Prof. Dr. K. Pietrzik)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach einer einführenden Darstellung zum Problemkreis Folsäurebedarf und -Versorgung in der Schwangerschaft werden die Ergebnisse einer prospektiven Longitudinalstudie an 162 Schwangeren vorgestellt. Anhand von biochemischen und morphologischen Parametern, die in zwei Untersuchungskollektiven (nicht substituiert vs. unspezifische Substitution) dreimal während der Schwangerschaft, post partum, aus der Nabelschnur sowie beim Neugeborenen ermittelt wurden, wird zur Frage einer gezielten Substitutionsbedürftigkeit, wie sie aus dem mütterlichen und fetalen Mehrbedarf resultieren mag, Stellung genommen: So konnte für die Parameter Folsäurekonzentrationen im Plasma und in den Erythrozyten, Segmentationsrate und Übersegmentierung der Granulozyten eine konstante Veränderung mit zunehmendem Gestationsalter bestimmt werden; gleichzeitig bestand ein signifikanter Unterschied zwischen substituierten und nicht-substituierten Schwangeren. Die Konzentrationen beim Feten und beim Neugeborenen lagen deutlich höher als bei ihren Müttern. Weiterhin bestand ein Zusammenhang zwischen der Erythrozyten-Folsäurekonzentration im dritten Trimenon und Parametern des Schwangerschaftsverlaufes (Gestationsdauer, kindliches Gewicht, kindliche Länge). Aus diesen Ergebnissen läßt sich für bestimmte Populationen, die eruiert werden, die Empfehlung zur Substitution von Folsäure in der Schwangerschaft ableiten.

Abstract

After discussing the problem of folic acid requirements and supply during pregnancy, the results of a longitudinal study on 162 pregnant women are presented. By measuring biochemical and morphological changes in two subgroups (non-substituted vs unspecifically substituted), the necessity of a substitution with folic acid is discussed, as there might be additional requirements for the pregnant and the foetal organism. Concentrations of folic acid in the maternal plasma and in the erythrocytes as well as the segmentation rate and hypersegmentation of the granulocytes show a clear decrease in pregnancy. At the same time there was a significant difference between the subjects substituted and not substituted; the foetus and newborn levels were much higher than their mothers' concentrations. Moreover, there was a correlation between red cells folic acid levels in the last trimester and duration and outcome of pregnancy. These results indicate a substitution with folic acid for certain populations in pregnancy, which are highlighted.

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